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Das Wiener Burgtheater sieht sich als "Opfer von Bilanzierungstricks"

Die Burgtheater-Causa ist auch nach dem Untersuchungsbericht noch lange nicht beendet.
Die Burgtheater-Causa ist auch nach dem Untersuchungsbericht noch lange nicht beendet. ©APA
In der Diskussion rund um die finanziellen Vorgänge am Burgtheater kehrt keine Ruhe ein. Während das Theater sich als "Opfer von Bilanzierungstricks" sieht und neue Berechnungen vorlegt, gibt es Gerüchte, dass die feuerte kaufmännische Direktorin Silvia Stantejsky auch für Direktor Matthias Hartmann Barbeträge verwahrte.
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Kommentar zur Causa

Matthias Hartmann will laut Medienberichten bereits vor einigen Jahren die damalige Abschreibungspraxis des Burgtheaters, deren spätere Nicht-Akzeptanz zu den heutigen Budgetproblemen beiträgt, kritisiert haben. Dies habe er unter anderem auch dem Chef der Bundestheater-Holding, Georg Spinger, mitgeteilt – was dieser wiederum in der “Presse” (Samstag-Ausgabe) dementierte.

Neue Berechnungen am Burgtheater

Gleichzeitig stellte Hartmann eine Was-Wäre-Wenn-Rechnung an: Würde man die letzte Saison seines Vorgängers Klaus Bachler in den Jahren 2008/09 nach den heute geltenden, strengeren Abschreibungs-Regeln rechnen, käme man auf einen Bilanzverlust von 8,5 Millionen Euro – und damit auf einen um 200.000 Euro höheren Betrag als den derzeitigen Verlust von 8,3 Millionen Das rief wiederum Bachler auf den Plan, der im “Kurier” (Samstag-Ausgabe) und gegenüber “profil online” die Rechenbeispiele Hartmanns zurückwies: 2008/09 sei dessen Übergangs- und Vorbereitungsspielzeit gewesen, die “dramatisch gestiegenen Verbindlichkeiten darauf zurückzuführen”. Er, Bachler, selbst habe in der Saison kaum mehr produziert. Jahresabschluss und Bilanz 2008/09 seien bereits von Hartmann unterschrieben worden.

Wurden Honorare bar ausgezahlt?

Laut “Presse” und der Online-Ausgabe von “News” hat Stantejsky auch Hartmann in dessen Vorbereitungszeit auf seine Direktion Honorare bar ausgezahlt. Dies sei geschehen, weil er in dieser Zeit noch kein Konto in Österreich hatte, so Hartmann. Die Vorgänge seien aber rechtens gewesen, die Honorare versteuert und nicht doppelt ausbezahlt worden.

Kritik an den Gagen der Leading Teams in der Direktion Hartmanns wies das Burgtheater am Sonntag in einer Aussendung erneut zurück und sah sich als “Opfer von Bilanzierungstricks”. In den Bilanzen seien etwa Kosten für Maskenbildner, Tontechniker und Schauspieler in die Kosten für Leading Teams eingerechnet worden. Darüber hinaus seien dort Leistungen aktiviert worden, die mit den spezifischen Produktionen gar nichts zu tun hätten. Dies habe die laufende Buchhaltungsprüfung ergeben. (APA)

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