Das war die Wiener Regenbogenparade 2014: Infos und Bilder

Start und Ziel des Zuges der Wiener Regenbogenparade ist der Rathausplatz, wo sich auch das Pride Village befindet. “Andersrum”, also entgegen der Fahrtrichtung, geht es für die Teilnehmer einmal um den Ring. Angeführt wird die bunte Demonstration traditionell von den Dykes on Bikes.
Event mit langer Tradition
Die erste Regenbogenparade fand 1996 in Wien statt. Nun wurde sie bereits zum zwölften Mal von der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien organisiert. Schon ab 11.00 Uhr war das Pride Village zur Einstimmung geöffnet. Die Vorbereitungen seien aufgrund des kurzen Regengusses sehr erfrischend gewesen, sagte Organisator Christian Högl. “Das Wetter ist das einzige, was man nicht organisieren kann, aber so wie es ausschaut, meinen es die Wettergöttinnen auch heuer wieder ganz gut mit uns”, erklärte er im Vorfeld im Gespräch mit der APA. Bis auf vereinzelte Regentropfen traf dies dann auch zu.
Insgesamt sind laut Högl dieses Jahr über 50 Startnummern in den Kategorien “Fußgruppe”, “Kleinfahrzeuge” und “Lkw und Sattelschlepper” verteilt worden. Das sei mit Ausnahme des Jahres 2001, in dem Gruppen aus allen europäischen Ländern teilnahmen, ein Rekord.
Wichtiger Teil der Vienna Pride
Die jährlich im Juni stattfindende Demonstration ist ein Teil der Vienna Pride, die heute unter dem Motto “Proud by Choice” stattfindet. “Seine sexuelle Orientierung sucht man sich nicht aus, aber wie man damit umgeht, das kann man entscheiden. Und die braucht man nicht verstecken, die kann man durchaus stolz zeigen – auch die heterosexuelle Gesinnung”, erläuterte Högl das Motto. Der Protest richtet sich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen und Transgender-Personen und sieht sich als Symbol von Solidarität, Toleranz und Akzeptanz.
Die Route der Toleranz-Parade
Die Route der Parade führt vorbei an Parlament, Oper, Stubenring, Urania, Schwedenplatz, Franz-Josefs-Kai, Börse, Universität und wieder zurück zum Rathausplatz. Um 17.00 Uhr wird eine Gedenkminute für Opfer von Aids oder homophober und transphober Gewaltverbrechen abgehalten. Gegen 18.00 Uhr soll der Zug wieder am Ausgangspunkt eintreffen. Im Anschluss an die Parade findet dort gegen 19.00 Uhr die Abschlusskundgebung in Form einer “Pride Speak” mit politischen Statements statt. Es wurden unter anderem die Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) angekündigt.
Aufgemalte Bärte und brasilianische Outfits
Fußgängergruppen, VW-Käfer, Motorräder und Trucks: Die Fortbewegungsmittel waren genauso vielfältig wie die Auswahl der Kostüme der Teilnehmer der 19. Wiener Regenbogenparade am Samstag. Von Bodypainting, vorwiegend in Regenbogenfarben, über Conchita-Bärte und Brasilienanklänge bis hin zu Latexanzügen konnten die Besucher so einige ausgefallene Selbstdarstellungen bestaunen.
Beliebt waren auch Lederhosen und Dirndl sowie Korsagen und Netzstrumpfhosen, meist begleitet von ausgefallenen High Heels. Aus den Lautsprechern tönte Partymusik und auch das Gewinnerlied des diesjährigen Eurovision Songcontests “Rise Like a Phoenix” durfte nicht fehlen. Zwar zeigte sich Conchita Wurst nicht persönlich, wurde aber in einigen Outfits mit langen Kleidern und aufgemalten Bärten imitiert. Auch die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien inspirierte einige Teilnehmer zu freizügigen Auftritten oder Tanzperformances in Brasilientrikots.
Eindrücke der Regenbogenparade in Bildern finden Sie hier.
Immer mit dabei: Hermes Phettberg
Schon fast traditionell war die von Menschen, anstatt von Pferden, gezogene Kutsche: Sechs schwarz gekleidete und mit Zaumzeug versehene Personen waren dem Fiaker vorgespannt. Ebenfalls Fixstern der Veranstaltung: Der bekennend homosexuelle Schauspieler Hermes Phettberg, der sich heuer auf der Motorhaube eines schwarzen VW-Käfers einmal um den Ring kutschieren ließ.
Neu dabei war ein Truck der Rainbow Scouting Austria, einer Initiative für lesbische, schwule, bi- und transsexuelle Pfadfinder. Wichtig sei auch die Teilnahme von Unternehmen, meinte Organisator Christian Högl von der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. Denn das sei ein Zeichen, dass Regenbogenmitarbeiter willkommen und akzeptiert sind.
Die Zuschauer schwenkten eifrig Regenbogenfahnen und jubelten der Parade zu. Grundgedanke des Events ist es, ein Zeichen gegen die Diskriminierung zu setzen. “Jeder soll jeden akzeptieren”, so ein in Regenbogenfarben bemalter Teilnehmer.
Demonstration mit Partystimmung
Trotz der vorherrschenden Partystimmung ist der Umzug eine Demonstration. Dies wurde durch Statements auf den Trucks und Plakaten deutlich. Das Motto “Pride by Choice” wurde beispielsweise mit dem Spruch “Pride means Resistance” wiedergegeben. Der Truck der HOSI Wien warb mit dem Satz: “Reden ist Silber, Aktivismus ist Gold” und auch die Bundesländer zeigten sich tolerant mit Schilderaufschriften, wie “Salzburg is queer”, “Bad Mitterndorf is Conchita” oder “Tirol ist lesbisch”. Der Aidshilfe Truck setzte ein Zeichen gegen Homophobie, indem der anfangs mit homophoben Begriffen beklebte Lkw nach und nach durch Herunterreißen “entkleidet” wurde und nach der Ringrunde vorurteilsfrei wieder im Ziel ankam.
Politisch wird es auch bei der Abschlusskundgebung am Abend ab circa 19.00 Uhr am Rathausplatz. Es wurden unter anderem die Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) angekündigt.
(apa/red)
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