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Das war der zweite Achtelfinal-Spieltag bei der Fußball-WM 2014

Niederlande im WM-Viertelfinale - 2:1 gegen Mexiko
Niederlande im WM-Viertelfinale - 2:1 gegen Mexiko ©APA
Am Sonntag, den 29. Juni spielten bei der Fussball WM 2014 die Niederlande gegen Mexiko und Costa Rica gegen Griechenland. Wir haben die Ergebnisse des zweiten Achtelfinal-Spieltags im Überblick.


Mexikos Achtelfinal-Trauma bei Fußball-Weltmeisterschaften hat sich am Sonntag auf hoch dramatische Art und Weise fortgesetzt. “El Tri” führte gegen die Niederlande bis kurz vor Schluss verdient 1:0, die lange Zeit schwer enttäuschenden Niederländer drehten die Partie aber im Finish noch um und siegten 2:1. Sie stehen damit im WM-Viertelfinale.

Niederlande setzte sich gegen Mexiko durch

Die Treffer erzielten Giovani Dos Santos (48.) bzw. Wesley Sneijder (88.) und Klaas-Jan Huntelaar (94./Foul-Elfmeter). Im Viertelfinale treffen die Niederländer am Samstag (5. Juli) auf Costa Rica, das sich in einer dramatischen Partie gegen Griechenland nach einem 1:1 nach Verlängerung mit 5:3 im Elfmeterschießen durchsetzte.

Mexiko scheiterte damit bereits zum sechsten Mal in Serie im WM-Achtelfinale. Zuletzt war man 1994 gegen Bulgarien (1:3 i.E.), 1998 gegen Deutschland (1:2), 2002 gegen die USA (0:2), 2006 gegen Argentinien (1:2 n.V.) und 2010 ebenfalls gegen Argentinien (1:3) auf der Strecke geblieben.

Die Niederländer setzten einmal mehr auf ihre u.a. gegen Spanien (5:1) so blendend funktionierende Kontertaktik. Nur Mexiko machte den “Oranjes” nicht den Gefallen, sich auskontern zu lassen. Das Spielgeschehen hatten die Mexikaner fest im Griff. Miguel Layun wirbelte auf der linken Seite die niederländische Hintermannschaft mehrmals durcheinander, sein Gegenspieler Paul Verhaegh war zunächst heillos überfordert.

Defensivkollegen nicht sattelfest

Aber auch Verhaeghs Defensivkollegen und Goalie Jasper Cillessen wirkten alles andere als sattelfest und hatten Glück, dass man die Anfangsphase mit einem blauen Auge und ohne Gegentreffer überstand. So streifte ein Flachschuss von Oribe Peralta hauchdünn am linken Eck vorbei (17.), hinzu kamen Weitschüsse von Layun (3., 5., 14.), Carlos Salcido (24.) und Dos Santos (28.). Mit Ausnahme einer kleinen Chance für Robin van Persie (27.) machten die Niederländer bei 30 Grad Celsius und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit keine Anstalten, ihre Warteposition zu verlassen. Das änderte sich auch nach der ersten von der FIFA verordneten Trinkpause (“cooling break”) dieser WM nicht.

Bei einem Schuss von Dos Santos aus spitzem Winkel rettete Cillessen (42.). Doch kurz vor der Pause hätte sich das Abwarten des Niederländer beinahe gelohnt. Nach Abspielfehler von Francisco Rodriguez wurde der bis dahin kaum zu sehende Arjen Robben im Strafraum gleich doppelt von Hector Moreno und Rafael Marquez gefoult, doch Referee Pedro Proenca ließ weiterspielen.

Holländer erwachten

Die Mexikaner starteten auch mit deutlich mehr Elan in die zweite Spielhälfte und wurden dafür rasch mit dem 1:0 belohnt. Dos Santos setzte sich gegen Daley Blind durch und sein wuchtiger Schuss aus 20 Metern landete im rechten Eck (48.).

Plötzlich erwachten auch die Niederländer. Der seit dem Brasilien-Match (0:0) als Hexer gefeierte mexikanische Goalie Guillermo Ochoa lenkte einen Schuss von Stefan de Vrij aus kurzer Distanz an die Stange (57.), Rodriguez warf sich in einen Schuss von Wesley Sneijder (61.). Im Finish musste sich Ochoa aber dann noch geschlagen geben. Und das gleich zweimal.

Nach kluger Kopfball-Vorlage des eingewechselten Huntelaar drosch Sneijder den Ball aus 15 Metern ins linke Eck zum 1:1 (88.). Und in der Nachspielzeit foulte Marquez Robben und diesmal entschied Proenca auf Elfmeter. Schalke-Stürmer Huntelaar schnappte sich den Ball und verwertete cool und flach ins linke Eck zum 2:1-Endstand (94.).

Außenseiter Costa Rica erstmals weiter

Costa Ricas Sensationslauf in Brasilien geht weiter. Die “Ticos” stehen erstmals in ihrer Geschichte im Viertelfinale einer Fußball-WM. Nach einem 5:3 im Elfmeterschießen im Außenseiter-Duell gegen Griechenland am Sonntag bekommen es die Mittelamerikaner nun mit einem europäischen Fußball-Schwergewicht zu tun. Am Samstag wartet in Salvador das Aufeinandertreffen mit den Niederlanden.

Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung in Recife war es 1:1 gestanden. Kapitän Bryan Ruiz brachte Costa Rica vor 41.200 Zuschauern in der Arena Pernambuco in der 52. Minute voran. Nach einer Gelb-Roten Karte für Costa Ricas Oscar Duarte (66.) kam Griechenland auf, der Ausgleich durch Sokratis Papasthathopoulos fiel jedoch erst in der 91. Minute. In der Elferentscheidung trafen zunächst sieben Schützen, ehe Theofanis Gekas an Keylor Navas scheiterte. Michael Umana verwertete danach sicher.

Hochwertige Partie

Costa Rica schaffte unter dem kolumbianischen Trainer Jorge Luis Pinto somit Historisches. 1990 standen die Mittelamerikaner zum bisher einzigen Mal im Achtelfinale, damals scheiterte man an der Tschechoslowakei. Für Griechenland war bereits der Aufstieg in die K.o.-Phase eine WM-Premiere.

In einer qualitativ nicht immer hochwertigen Partie startete Costa Rica mit jener Elf, die bereits die Ex-Weltmeister Uruguay (3:1) und Italien (1:0) in die Schranken gewiesen hatte. Sie fanden dennoch keine Mittel gegen den Gegner. Die Griechen standen im Mittelfeld dicht gestaffelt, Costa Ricas zuletzt bei Olympiakos Piräus engagierter Topangreifer Joel Campbell erhielt kaum brauchbare Bälle.

Tor zwang Griechenland zur Initiative

Die mit einem Torverhältnis von 2:4 in die K.o.-Phase vorgestoßenen Griechen konnten in punkto Torschüsse sogar vorlegen. Altstar Giorgos Karagounis (139. Teameinsatz) prüfte Costa Ricas Schlussmann Navas mit einem Distanzschuss (29.), ehe der Europameister von 2004 die Riesenmöglichkeit auf die Führung vorfand. Eine mustergültige Holebas-Flanke übernahm Dimitris Salpingidis volley (37.), der beim spanischen Erstligisten Levante mit Andreas Ivanschitz spielende Navas offenbarte aber erneut seine Qualitäten.

Griechenland setzte auch knapp nach Seitenwechsel durch einen Kopfball von Mittelstürmer Giorgios Samaras das erste Zeichen. Auf der Gegenseite traf hingegen Ruiz. Der 28-Jährige rollte den Ball nach Pass von Bolanos aus 17 Metern zwar nicht scharf, aber platziert in die Maschen und erwischte Griechenlands Torhüter Orestis Karnezis dabei auf dem falschen Fuß.

Das Tor zwang Griechenland zur Initiative. Auch mit Kostas Mitroglou als zusätzlicher Offensivkraft blieb diese zunächst ergebnislos. Als Duarte nach wiederholtem Foulspiel vom Platz musste, kam mit Gekas ein weiterer Stürmer und damit frischer Schwung.

Zweites Elfmeterschießen in der WM

Costa Rica war nun deutlich mehr in Bedrängnis, verteidigte den knappen Vorsprung dennoch erfolgreich – ehe die Nachspielzeit angebrochen war. Gekas scheiterte nach einem weiten Ball noch an Navas, der aufgerückte Sokratis verwertete den Abpraller jedoch zum 1:1. Für Costa Rica war es der erste Gegentreffer im WM-Turnier aus dem Spiel heraus, nachdem Navas zuvor nur durch Uruguays Cavani per Elfer bezwungen worden war. Mitroglou hätte fast noch nachgelegt, der starke Navas drehte seinen Kopfball aber über die Latte.

In der Verlängerung wirkte Griechenland frischer, die dezimierten Costa Ricaner kamen nur noch selten konstruktiv aus der eigenen Spielhälfte. Campbell war mit seinen Kräften sichtlich am Ende. Mitroglou scheiterte in der 121. Minute alleine vor Navas erneut am Keeper. So ging es zum zweiten Mal im WM-Turnier in die Entscheidung im Elfmeterschießen. Griechenland Teamchef Fernando Santos erlebte dieses nach Schiedsrichterkritik nur noch von der Tribüne aus.

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(APA)

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