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Das sind Reinhard Hallers zwei Thesen für die Tat

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Was könnte in einem Kopf vorgehen, der so etwas macht? Der Vorarlberger Gerichtspsychiater analysiert den mutmaßlicher Täter, aber auch seine Opfer.
Neue Details zum Fall in Holland
Familie lebte jahrelang in Keller

Total isoliert von der Außenwelt haben mehrere Menschen gut neun Jahre lang in einem Bauernhof in den Niederlanden gehaust. Ein 58-jähriger Wiener, er wurde "Josef, der Österreicher" genannt, ist der Hauptverdächtige in dem Fall. Der Vorarlberger Gerichtspsychiater Reinhard Haller ordnet den tragischen Fall aus seiner fachlichen Perspektive ein.

Das gesamte Interview mit Reinhard Haller

In einem Interview mit dem Nachrichtensender "Puls 24" stellt Haller gleich zu Beginn folgende Frage zu der Tat:

"Ist es etwas Kriminelles? Oder ist es etwas Krankes?"

Auf Basis dieser Ausgangsstellung stellt er zwei Thesen auf, wie ein Mensch zu seiner Tat fähig sein kann.

Möglichkeit 1 - er ist kriminell

Seine erste Theorie ist, dass eine dominierende Gestalt leicht beeinflussbare Menschen in diese fatale Situation hineingebracht hat. Zum Beispiel, in dem er ihnen den bevorstehenden Weltuntergang weis machte, um sie so in dem Haus gefangen zu halten. Personen, die bei so einem Plan mitmachen, sind Hallers Einschätzung nach schwache Menschen, die sich nicht wehren können bzw. keine eigene Meinung bilden können.

Möglichkeit 2 - er ist krankhaft

Die zweite Möglichkeit ist, dass die beschuldigte Person unter einem psychischen Wahn gelitten und diesen auf andere Menschen induziert hat. Man spreche dann vom induzierten Irresein oder Folie a deux, wie der Fachausdruck laut Haller heißt. Das heißt nichts anderes als: Die anderen Personen übernehmen die wahnhafte Idee.

"Etwas anderes kann ich mir in dieser Konstellation nicht vorstellen."

Reinhard Haller hat in der Vergangenheit Schwerverbrecher wie Franz Fuchs und Jack Unterweger gerichtspsychiatrisch untersucht.

(Red.)

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