AA

Das schönste Gemeindeamt Vorarlbergs

Die Symbole Spindel und Glühbirne zieren die Fenster im historischen Musiksaal der Villa Grünau.
Die Symbole Spindel und Glühbirne zieren die Fenster im historischen Musiksaal der Villa Grünau. ©Andrea Fritz-Pinggera
Mehr Fotos der Villa Grünau

Eine Villa als Gemeindeamt ist bereits eine Besonderheit für sich, aber auch die Geschichte des „elektrischen Hauses“ in Kennelbach ist faszinierend.

Die 1887 und 1888 erbaute Villa Grünau in Kennelbach war bis 1950 Sitz der Fabrikantenfamilie Schindler und wurde anschließend vermietet. 1896 wurde der im neoklassizistischen Stil erbaute Musiksaal an die Villa angebaut. 1992 kaufte die Gemeinde das inzwischen sanierungsbedürftig gewordene Gebäude und brachte neben (Start)Wohnungen auch das Gemeindeamt unter. Inmitten eines 12 Hektar großen Parks liegen die Gemeindestuben in dem prächtigen Gebäude.

Ein Blick zurück

Der Elektropionier Friedrich Wilhelm Schindler lebte in der Villa Grünau, wo er auch viele seiner Erfindungen vornahm. Das prunkvolle Gebäude hatte er 1887 anlässlich der Hochzeit mit Maria Margaretha Verena Jenny von seinem Vater Samuel Wilhelm als Geschenk bekommen. Das prächtige Gebäude war ein Ort bedeutender Erfindungen. Schindler experimentierte im Keller der Villa mit Elektrizität; bei der Weltausstellung 1893 in Chicago präsentierte er seine revolutionären Erfindungen, darunter eine voll elektrifizierte Küche, als Weltneuheit. Auch sein „elektrisches Haus“ wie die Villa im Volksmund genannt wurde, verfügte bereits vor 1900 über einen elektrischen Herd und ein Backrohr. Der Gründer der nachmaligen Vorarlberger Kraftwerke erfand 1888 das elektrische Bügeleisen und gründete 1898 auch das Haushaltsgeräteunternehmen „Elektra Bregenz“. 

Einzigartige Geräte

Kein Wunder dass die Räume in der Villa Grünau elektrisch beheizt wurden, die Bediensteten wie das preussische Hausmädchen bügelten elektrisch und Schindler zündete seine Zigarre elektrisch an. Es gab sogar eine Staubsaugeranlage, die sich in einem Rohrsystem durch das ganze Haus zog. Auch die Garage verfügte über eine Besonderheit: das erste Automobil Kennelbachs um 1910 gehörte Maria Schindler und wurde auf einer Drehscheibe geparkt und konnte am Morgen wieder mit der Nase nach vor gekurbelt die Garage verlassen. Neben diesen damals einzigartigen Geräten ist die Villa auch mit allen Merkmalen eines Herrschaftsgebäudes ausgestattet: mit Wandmalereien, einem prunkvollen Musiksaal, einer große Kuppel, kunstvollen Beleuchtungskörper sowie einer ausgedehnten Parkanlage.

Treff im Park

Der 12.000 m2 große Park der Villa wird für Dorffeste, kulturelle Veranstaltungen wie Matineen ebenso genutzt wie für romantische Hochzeitsfotos. Auch die Kennelbacher Jugend hält sich in dem weitläufigen Parkareal gerne auf. Die Jugendlichen haben per Handschlag eine Vereinbarung mit dem Bürgermeister: Er bat darum, dass im Park weder Vandalismus noch Unrat Platz haben sollen. „Diese Handschlagvereinbarung wird erfreulicherweise eingehalten“ erzählt das Gemeindeoberhaupt Hans Bertsch. Der alte Baumbestand des Parkes wird von einem Baumpflegeteam gewartet. Die Teiche wurden reaktiviert, hier haben Wildenten ihr Zuhause gefunden. Der hintere Bereich des Parkes wird unter fachkundiger Beratung durch die inatura mit Dr. Zimmermann gestaltet. Die Kennelbacher Bevölkerung schätzt dieses Juwel innerhalb ihrer Gemeindegrenzen.

 

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Kennelbach
  • Das schönste Gemeindeamt Vorarlbergs