Grüne zu Schilling-Vorwürfen: "Lassen uns nicht von anonymem Gemurkse oder Gefurze aufhalten"

Nach Bekanntwerden von Vorwürfen gegen die Listenerste versammelte Parteichef Werner Kogler das Spitzenteam der Partei, um Schilling Rückendeckung zu geben. Der Vizekanzler sprach von "anonymem Gemurkse" und "Gefurze". Schilling selbst kommentierte die Vorwürfe inhaltlich nicht.
Seit einigen Wochen liegen etlichen Medien Unterlagen über eine Unterlassungserklärung Schillings in einer Privatangelegenheit vor. Veröffentlicht wurden diese Informationen nun vom "Standard". Dazu kamen diverse Gerüchte aus dem Privatleben der Spitzenkandidatin, die laut dem Blatt belegbar sein sollen. Insgesamt wurde dabei ein sehr ungünstiges Charakterbild Schillings gezeichnet.
"Ich hoffe, es ist akzeptabel, dass mein Privatleben noch mein Privatleben ist"
Dem "Standard" wollte man am Mittwoch seitens der Grünen zumindest nicht direkt einen Vorwurf machen. Auch werden die Grünen nicht klagen. Auf die Inhalte wird nicht eingegangen: "Ich hoffe, es ist akzeptabel, dass mein Privatleben noch mein Privatleben ist", meinte Schilling. Sie wolle eigentlich über Inhalte sprechen, um die es bei der EU-Wahl gehe.
Grünen sehen "organisierte Kampagne" auch direkt gegen junge Frauen gerichtet
Die Grünen sehen die "organisierte Kampagne", die Klubchefin Sigrid Maurer erkennt, auch direkt gegen junge Frauen gerichtet. Die Schmutzkübel seien gefüllt worden und würden jetzt über eine junge Frau ausgeleert, befand Kogler. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sah die Art der Vorwürfe als "hemmungslos" an: "Mich macht das betroffen."
Parteivize riet: Trotz der Angriffe in der Politik keinen (emotionalen) Panzer zuzulegen
Maurer betonte das Prinzip, dass man - zumindest bei den Grünen - das politisch Relevante und das höchst Persönliche trenne. Schilling habe ihre volle Unterstützung. Auch Gewessler betonte :"Du bist genau die richtige." Parteivize Stefan Kaineder riet Schilling, sich trotz der Angriffe in der Politik keinen (emotionalen) Panzer zuzulegen.
Die Spitzenkandidatin selbst meinte, man werde niemanden für Politik begeistern, wenn man sich gegenseitig mit Dreck bewerfe. Wenn die Zeitung solch eine Geschichte veröffentliche, sei es deren freie Entscheidung. Was sie aber sehr wohl kritisiere, sei, dass mit Gerüchten und Unterstellungen kampagnisiert werde.
"Haben gewusst, dass der Wahlkampf dreckig wird"
Kogler will sich im Wahlkampf jedoch nicht entmutigen lassen: "Wir haben gewusst, dass der Wahlkampf dreckig wird. Wir lassen uns aber nicht von anonymem Gemurkse oder Gefurze aufhalten."
Worum geht es?
Die grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling sieht sich mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Das berichtet die Zeitung „Standard“ am Dienstagabend.
Gerade als der Wahlkampf der Grünen in der EU an Fahrt gewinnt, droht er durch Vorwürfe gegen die Spitzenkandidatin ins Wanken zu geraten. Lena Schilling, die frühere Klimaaktivistin und jetzige grüne Frontfrau, sowie Vizekanzler und Parteichef Werner Kogler müssen sich jetzt mit den Anschuldigungen auseinandersetzen, die teils private Details beinhalten.
Details der Vorwürfe
Die Vorwürfe gegen Schilling sind vielschichtig und betreffen sowohl ihr Privatleben als auch ihr Verhalten im politischen Kontext. So soll sie zur Unterlassung bestimmter Äußerungen gezwungen worden sein, bei deren Nichtbeachtung eine Strafe von 20.000 Euro droht.
Problematisches Verhältnis zur Wahrheit?
Die Recherchen des „Standard“, geführt durch die Journalisten Katharina Mittelstaedt und Fabian Schmid, deuten auf ein schwieriges Verhältnis Schillings zur Wahrheit hin. Sie wird beschuldigt, Personen gegeneinander auszuspielen und "verbrannte Erde" zu hinterlassen.
Die Vorwürfe gegen die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling beinhalten laut "Der Standard"-Recherchen schwerwiegende Behauptungen über ihr persönliches und berufliches Verhalten.
- Verbreitung von Gerüchten und Falschinformationen: Schilling habe sich gerichtlich verpflichtet, bestimmte Aussagen nicht weiter zu tätigen, darunter die Behauptung, eine Freundin sei von ihrem Ehemann misshandelt worden. Dies führte zu einem Streitwert von 20.000 Euro.
- Problematischer Umgang mit der Wahrheit und zwischenmenschlichen Beziehungen: In zahlreichen Interviews und Gesprächen wurde gegenüber dem "Standard" berichtet, dass Schilling ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit habe, Personen gegeneinander ausspielt und „verbrannte Erde“ hinterlässt. Diese Verhaltensweisen hätten Menschen verärgert, verletzt und teils in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht.
- Manipulation und Ausnutzung von Vertrauen: Schilling wurde vorgeworfen, junge Menschen in der Klimabewegung ausgespielt und ihr Vertrauen missbraucht zu haben. Dies habe zu Entfremdung innerhalb der Bewegung geführt.
- Falsche Anschuldigungen gegenüber Kollegen: Lena Schilling habe falsche Vorwürfe der Belästigung gegen einen Journalisten erhoben, was interne Untersuchungen und berufliche Unsicherheit zur Folge hatte.
- Erfundene Affären und Beschädigung von Ruf: Schilling soll fälschlicherweise behauptet haben, eine Affäre mit einem bekannten Journalisten zu haben, und ihm zudem Beziehungen zu anderen Personen unterstellt haben.
Für Lena Schilling gilt die Unschuldsvermutung.
(APA/VOL.AT)
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