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Das Leiblachtal kennenlernen, eine Region und ihre Menschen

Die Grenze in Hohenweiler
Die Grenze in Hohenweiler ©Thoms Metzler/Regio Leiblachtal
Als es die Grenzen noch gab

Der Dienstanzug passt wie angegossen. Kaum zu glauben, dass es bereits mehr als zehn Jahre her ist, seit Josef Geissler seinen Dienst als Zollwachbeamter und Polizist beendete. In einem gläsernen Schaukasten im ersten Stock seines Einfamilienhauses in Hohenweiler bewahrt er seine Uniformen auf, die an eine lange berufliche Karriere erinnern, die 1967 am Grenzposten in Hohenweiler begann.

Damals kam er mit 19 Jahren aus der Steiermark ins Ländle. „Ich habe mich als Präsenzdiener zum Zoll gemeldet. In der Steiermark war kein Posten frei, so haben sie mich einfach nach Vorarlberg geschickt“, erinnert er sich.

Für Josef Geissler kam der Ortswechsel nicht ungelegen. „Ich war nie ein Sesselkleber. Da ich schon früh meine Eltern verlor und keine Geschwister habe, hielt mich nichts in der Steiermark.“

An seine Anfangszeit in Hohenweiler denkt er mit gemischten Gefühlen zurück. „Drei Monate nach meinem Dienstantritt, kurz vor Weihnachten, hat ein Grenzgänger in der Nachbargemeinde Möggers einen Zollbeamten erschossen. Sein Name wurde auf einer Fahndungsliste geführt und er dürfte wohl in Panik gehandelt haben. So etwas bleibt einem im Gedächtnis.“

Doch dieses Ereignis sollte das einzige bleiben, das über die gewöhnlichen Abläufe des Arbeitsalltages hinausreichte. Dafür sorgte auch die gute Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen, die nur ein paar Schritte entfernt in einem separaten Gebäude ihren Dienst verrichteten.

„Da gab es nie Probleme. Wir haben uns immer gut verstanden und uns gegenseitig unterstützt. Das blieb auch bis zum Wegfall der Grenzkontrollen im Rahmen des Schengener Übereinkommens 1998 so“, erzählt Josef Geissler.

Die Arbeit als Zollwachbeamter führte ihn durchs ganze Land, von einem Grenzposten zum anderen, von Hohenweiler bis nach Bangs, auch in Hörbranz war er stationiert. Zuletzt leitete er die Zollwache und Grenzpolizei in Höchst, bevor er nach 40 Dienstjahren in Pension ging.

Seine privaten Wurzeln schlug er jedoch in Hohenweiler, wo er seit 1981 mit seiner Frau Marianne lebt.

„Hohenweiler war immer ein von der Landwirtschaft geprägter Ort mit hoher Lebensqualität. Das hat sich bis heute nicht geändert!“ Was sich verändert hat, ist das gastronomische Angebot, wie der ehemalige Grenzpolizist etwas wehmütig hinzufügt. „Als ich nach Hohenweiler kam, gab es noch fünf Gasthäuser. Heute existiert keines mehr davon.“

Als ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Hohenweiler weiß er auch warum. „Wir sind eine Auspendlergemeinde. Es gibt kaum Arbeitsplätze hier im Ort. Aber ich sehe das in einem größeren Rahmen. Für das Leiblachtal ist eben Hörbranz das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum und Hohenweiler ist ein wunderbarer Platz zum Wohnen. So hat jede Gemeinde ihre Vorzüge und Eigenheiten.“

Quelle: Das Leiblachtalbuch – eine Region und Ihre Menschen, erhältlich in allen Gemeindeämtern der Gemeinden Hörbranz, Lochau, Hohenweiler, Möggers und Eichenberg.

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