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Das Ende der Fahnenstange

Bregenz - Glaube an Erfolg des Verkehrsplanungs­verfahrens schwindet. Gemeinden mit eigenen Plänen.
Naturschutzrat gegen S18 und Variante E
E-Variante durchs Ried ist riskanter

Der Konsens besteht noch. Doch offensichtlich nur darüber, dass im Verkehrsplanungsverfahren dasEndederFahnenstange erreicht ist. Bezüglich Straßenvarianten scheint die Situation verfahren. Der E-Variante mit einer riedquerenden Trasse wurde vom Landschaftsökologen Wolfgang Suske eine geringe Umsetzbarkeit beschieden, die derzeit einzige im Rennen befindliche Variante einer Ostumfahrung Lustenau wird nicht einmal in der Marktgemeinde wirklich akzeptiert und gewollt.

Aktives Höchst

In Höchst etwa sagt Bürgermeister Werner Schneider klipp und klar: „Man muss davon ausgehen, dass das Planungsverfahren nicht jene große Lösung hervorbringt, die wünschenswert wäre. Also muss sich eine betroffene Kommune wie Höchst selber um Alternativen bemühen.“ Gemeinsam mit dem Planungsbüro Besch hat die Gemeinde deshalb bereits vorhandene Pläne für Verkehrsentlastungen im Ortsteil Brugg wieder aktiviert. „Es sind dies insgesamt fünf. Wir werden uns in der Gemeindevertretung jetzt intensiv damit befassen und wollen uns dann gemeinsam für eine entscheiden. Dies soll dann im Abschlussbericht des Planungsverfahrens als unser Schlussstatement seinen Niederschlag finden“, berichtet Schneider.

Ungeliebte Ostvariante

Auch in Lustenau wird man als Kommune wieder selbst aktiv und sucht Allianzen. Wohl will Fischer das Planungsverfahren – noch – nicht als gescheitert betrachten, „doch wir verstehen Höchst und unterstützen diese Pläne, die auch in unserem Sinne sind. Eine Verbindung von dort in die Schweiz wäre eine kurzfristige Lösung, die eine nachhaltig langfristige ja nicht ausschließt.“ Die einzig denkbare langfristige Lösung ist für Fischer nach wie vor die E-neu-Variante durchs Ried. „Die Ostvariante ist für mich mit dem enormen Ressourcenverbrauch und ihrer Länge nicht vorstellbar.“ Unverständnis bringt der Bürgermeister den Naturschutz-Gruppen und Grünen entgegen. „Der Mensch ist für sie als schützenswertes Gut zweitrangig. Und sie verlieren kein Wort darüber, dass die Natur durch die Errichtung einer Straße auf einer ohnehin bereits befahrenen Trasse andere Flächen zurückgewinnen würde.“

EU-Argumente

Auch will Fischer den EU-Vorbehalten mit EU-Argumenten kontern. „Auf der L 203 werden die Luftreinhalte-Grenzwerte der EU regelmäßig überschritten. Das scheint Europa auf Dauer zu akzeptieren. Ganz im Gegensatz zu möglichen Beeinträchtigungen der Tier- und Pflanzenwelt im Ried.“ Fischer hat entsprechende Daten von der Umweltabteilung des Landes angefordert.
Das Regionalforum im Rahmen des Planungsverfahrens wird seine Tätigkeit aufgrund aktueller Entwicklungen verlängern. So wird – die VN berichteten – der Landschafts­ökologe Wolfgang Suske in einigen Wochen einen noch detaillierteren Bericht über die ökologischen Verhältnisse im Ried präsentieren. Erst im Sommer soll dann das Schlussdokument des konsensorientierten Planungsverfahrens vorliegen. (VN)

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