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Das Achtal ist doch wieder im Spiel

Radweg durchs Achtal steht wieder zur Diskussion
Radweg durchs Achtal steht wieder zur Diskussion ©VOL.AT
Land und Regio Bregenzerwald präsentieren neue Radwegstudie. Zwei Varianten werden nun genauer geprüft.
Radweg in den Wald - Noch zwei Varianten übrig

Jetzt also doch: Von den zwei Radwegvarianten, die das Land und die Regio Bregenzerwald in die Entscheidungsfindung schicken, führt eine durch das Achtal. Vor Kurzem hatte Landesrat Daniel Zadra (Grüne, 38) noch gesagt, dass ein Radweg dort zur Zeit nicht weiterverfolgt werde.

Am Montag wurden die Ergebnisse der Alternativenprüfung zu einem Radweg durchs Achtal der Öffentlichkeit präsentiert. Insgesamt waren acht Varianten im Spiel, die geprüft wurden. Zwei Varianten will man sich nun genauer ansehen.

Verfahrensrisiko

In einem nächsten Schritt sollen neben der Verkehrswirksamkeit vor allem auch das juristische Verfahrensrisiko geklärt werden. „Was ich keinesfalls will, ist, dass wir eine zweite S 18 im Bereich Radverkehr produzieren“, betont der Landesrat. Sechs Varianten wurden wegen verkehrsplanerischen, ökologischen und bautechnischen Kriterien ausgeschieden. Übriggeblieben sind die Varianten 3 und 7. Ziel sei, dass bis spätestens Anfang des kommenden Jahres eine Bestvariante auf dem Tisch liegt.

Vor- und Nachteile der Varianten

Variante 3 zieht sich größtenteils entlang der ehemaligen Wälderbahntrasse von Kennelbach nach Egg durch das Achtal, wobei in besonders sensiblen Bereichen zwei jeweils rund 500 Meter lange Tunnel vorgesehen sind.

Variante 7 führt von Schwarzach durch das Schwarzachtobel, wird ab dem Achraintunnel auf einer Anhöhe oberhalb der bestehenden Straße geführt, verläuft durch Alberschwende auf einer neuen Trasse und entlang der Bregenzerwald Straße (L 200) als straßenbegleitender Geh- und Radweg nach Egg.

Was für die Variante durch das Achtal spricht? Der geringe Höhenunterschied von 138 Metern und der direkte Routenverlauf, die Flächen befinden sich mehrheitlich im öffentlichen Eigentum, außerdem könnte der Weg einen touristischen Mehrwert darstellen. Auf der anderen Seite führt der Weg nicht direkt an den Siedlungsgebieten vorbei, es gibt Konflikte mit Schutzgebieten und der Betrieb im Winter ist nicht geklärt.

Die Variante durch das Schwarzachtobel wiederum hat ein höheres Potenzial für den Alltagsverkehr, da sei die einwohnerstärksten Gemeinden ans Rheintal anbindet, sie weist eine geringe Streckenlänge auf und nutzt bestehende Strukturen. Schwächen sind, dass die Gemeinden nördlich der Ach damit nicht an das Rheintal angebunden werden, die Route entlang der L 200 und durch das Schwarzachtobel nur wenig attraktiv ist, 130 bis 150 Grundbesitzer abgelöst werden müssten und die Frage der Verkehrsorganisation auf der Schwarzachtobelstraße, die für den Kfz-Verkehr nur mehr einspurig befahrbar wäre, nicht geklärt ist.

Rund 70 Millionen Euro

Fest steht bereits: Eine Radwegverbindung vom Bregenzerwald ins Rheintal wird in jedem Fall teuer. Die Kosten liegen inklusive Mehrwertsteuer sowie einer gewissen Reserve für Umsetzungen in der Zukunft bei 62,7 Millionen Euro (Achtal) bis 70,4 Millionen Euro (Schwarzachtobel).

„Habe zur Zeit gesagt“

Apropos Achtalweg: In einem Interview, das in der Aprilausgabe der Bregenzerwälder Zeitung erschienen ist, sagte Landesrat Daniel Zadra noch: „Ich sehe das Potenzial für einen Radweg – auch für Pendlerinnen und Pendler –, aber im Achtal wird der zur Zeit nicht weiterverfolgt, wegen Geologie, Kosten und dem Natura 2000-Schutz. Würden wir den Weg durch das Achtal wählen, würden wir, wie Sie richtig sagen, massiv in ein Natura-2000-Gebiet eingreifen, das aus gutem Grund ganz rigorosen Schutzbestimmungen unterliegt. Einen Fußweg, einen Pfad soll es aber geben, auch wenn der eine gewisse körperliche Fitness verlangt.“ Zadra bestätigte diese Aussage gegenüber den VN.

Am Montag meinte er dazu: Er habe in dem Interview "zur Zeit" gesagt. „Es war damals schon meine Aussagen, dass vor allem das Verfahrensrisiko der springende Punkt ist, weil wir im Natura 200-Gebiet sind. In Zusammenarbeit mit der Regio Bregenzerwald sind wir einfach der Meinung, dass man sich anschauen muss, ob man mit so einer Trasse überhaupt guten Gewissens in ein Verfahren gehen kann. Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Wissensfragen.“ Er, Zadra, halte eine Umsetzung nach wie vor für eher unwahrscheinlich, ergänzt er.

Die ganze Sendung zum Nachsehen:

(VN/VOL.AT)

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