Musiklegende Seymour Stein brachte es schon während der Eröffnung des Reeperbahn Festivals auf den Punkt: “Hamburg war schon immer die wichtigste Stadt für Musik in Deutschland. Ohne Hamburg hätte es die Beatles nicht gegeben und nun ist das Reeperbahn Festival der perfekte Katalysator für die Karrieren junger, internationaler Bands.” Vor ihm würdigten schon Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Reeperbahn Festivals und seine nationale wie auch internationale Strahlkraft.
So sah man auch beim abendlichen Branchentreff Music City Hamburg im gut gefüllten Grünspan nicht nur die Hamburger, sondern auch die deutsche und internationale Branche eifrig ins Gespräch vertieft.
Bereits am Vormittag diskutierte das Fachpublikum beim Reeperbahn Campus, der Kommunikationsplattform für die Musik- und Live-Entertainment-Branchen, angeregt die Zukunft der Musikwirtschaft. Panels wie Big Clouds No Smoke, wo es um neue Online-Services mit unbegrenztem Zugriff auf Musik ging, oder Festival-Saison 2010/2011, wo die laufende Saison bilanziert und Konsequenzen für das Festivalgeschäft 2011 entwickelt wurden, waren besonders gut besucht.
Reeperbahn Festival-Publikumsmagnet war natürlich die erste der drei täglichen Ray Cokes-Live-Shows Rays Reeperbahn Revue, die erstmals weltweit auch im Live-Stream zu sehen ist.
Von den 190 Bands des diesjährigen Reeperbahn Festivals kommen 55 aus Deutschland. Tusq aus Hamburg spielten vor dicht gedrängtem Publikum in der Prinzenbar mitreißenden Shoegaze Pop und Hundreds verzauberten mit ihren sensibel-minimalistischen Popsongs das Publikum im Schmidts Tivoli. Ex-Blumfeld-Star Jochen Distelmeyer gab ein feedback-durchtostes Set und ähnelte durch seine androgyne Eleganz dem frühen David Bowie, während Johnossi aus Schweden wie Stadion-Rocker erfolgreich das gesamte Docks zum Mitsingen animierten.
In der rappelvollen Table Dance-Bar Pearls tropfte ganz ohne nackte Mädels der Schweiß von der Decke und nebenan in der Haspa-Filiale wurde nach allen Regeln der Kunst von Wilhelm Tell Me das Bankhaus gerockt.
Beim Viva Con Agua-Street Art Event an der Heißen Ecke gaben Ingo Pohlmann und Oslo Swan Spontankonzerte umrahmt von riesigen wallpapers und der zweite Tag des Reeperbahn Festivals wird es richtig schwer haben, den ersten noch zu toppen.
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