Mit ihren Gedanken waren die Gewinner bei ihrem verletzten Kollegen. "Der Sieg ist auch für ihn", sagte Frankreichs Abwehrspieler Benjamin Pavard nach dem 4:1 gegen Australien über seinen verletzten Team- und Clubkameraden Lucas Hernández vom FC Bayern. Die nächtliche Diagnose Riss des vorderen Kreuzbandes hat den Auftakterfolg des Titelverteidigers bei der Fußball-WM am Dienstag überschattet.
Das Match im Ticker: Frankreich vs Dänemark
"Er ist ein super Kollege, ein super Spieler", sagte Pavard: "Das ist sehr traurig für ihn." Durch die schlimme Knieverletzung des Linksverteidigers, der auch dem FC Bayern lange fehlen wird, ist die lange Ausfallliste der Franzosen noch länger geworden. Hernández hatte diese Saison schon mehrere Wochen wegen eines Muskelbündelrisses im Adduktorenbereich gefehlt.
"Ich fürchte, dass es sehr ernst sein könnte", hatte Trainer Didier Deschamps schon direkt nach dem Spiel geahnt. Hernández war in der neunten Minute in einem Laufduell ohne Einwirkung seines Gegenspielers Mathew Leckie zu Boden gegangen und hatte sich das rechte Knie gehalten. Kurz später verließ der 26-Jährige gestützt von zwei Betreuern und mit schmerzverzerrtem Gesicht das Feld im Al-Dschanub Stadion in Al-Wakra und wurde auf der linken Abwehrseite durch seinen Bruder Theo Hernández (AC Mailand) ersetzt.
"Es ist nie gut, einen Mitspieler so auf dem Feld liegen zu sehen", sagte Frankreichs Torhüter und Kapitän Hugo Lloris. Zumal dem Weltmeister schon vor dem Turnier mehrere Leistungsträger wie Stürmer Karim Benzema sowie die Mittelfeldspieler Paul Pogba und N'Golo Kanté verletzungsbedingt weggebrochen waren. "Wir müssen zusammenstehen und weiter an uns glauben", betonte Lloris. "Zum Glück haben wir viele talentierte Spieler in Frankreich, denen wir vertrauen können und die das Verlangen haben, auf dem höchsten Niveau zu spielen."
Samstag gegen Dänemark steht das nächste Gruppenspiel für die Franzosen an. Trainer Deschamps wird bei seiner Formation wieder improvisieren müssen.
Auch nach dem Auftaktdämpfer gegen Tunesien (0:0) glaubt Dänemark fest an seine Siegchance gegen Weltmeister Frankreich im nächsten WM-Spiel. Was den Dänen dabei besonders Mut macht? Dass sie die Franzosen zuletzt zweimal in der Nations League bezwungen haben. "Frankreich ist natürlich ein harter Gegner. Aber wir haben sie in der Nations League geschlagen, wir wissen also, dass wir das können", sagte Kapitän Simon Kjaer vor dem Duell mit den Franzosen am kommenden Samstag.
Ende September hatten die Dänen in Kopenhagen 2:0 gewonnen, im Juni waren sie schon in Paris mit 2:1 erfolgreich gewesen. Um Ähnliches auch beim Turnier in Katar zu erreichen, braucht der Halbfinalist der vergangenen Fußball-EM aber eine deutliche Leistungssteigerung. "Wir müssen einfach besser spielen. Das Ergebnis ist ein wenig frustrierend. Aber Tunesien hat das gut gemacht, sie haben zudem viel Energie von den Fans bekommen", sagte Kjaer.
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