Bei den musikalisch gestalteten Festlichkeiten im Landhaus in Bregenz, überreichte Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber den heurigen Vorarlberger Wissenschaftspreis an den Jesuitenpater Dr. Herwig Büchele für sein “sozialethisches Lebenswerk”. Erstmals ging der mit 7.500 Euro dotierte Hauptpreis an einen Theologen. Der Würdigungspreis (4.000 Euro) wurde an Dr. Ruth Sonderegger für ihre Arbeiten in der philosophischen Kunst- und Kulturtheorie und der mit 3.000 Euro dotierte Spezialpreis an Dr. Valerie Fleisch feierlich verliehen.
Die Freude über den Spezialpreis zauberte der Naturwissenschaftlerin beim Gespräch vor wenigen Tagen im Elternhaus in Tschagguns ein nettes Lächeln auf die Lippen. Über die besondere Auszeichnung zur Förderung des Nachwuchses in der Wissenschaft sagte Fleisch: Ich finde es gut, dass es diesen Preis gibt, nachdem Wissenschaftler in der Öffentlichkeit nur sehr wenig Würdigung für ihre Arbeit erfahren.” Es sei zuwenig über die Arbeit der Wissenschaftler bekannt.
“Wir machen ganz viele verschiedene Sachen”, erzählt die Biologin von ihrem Arbeitsalltag an der Uni in Kanada seit November: “Die Techniken reichen von Molekularbiologie bis zu physiologischen Tests und Verhaltensexperimenten. Die selben Techniken wenden Augenärzte bei der Diagnostik von Augenerkrankungen an.”
Kanada biete der Arbeitsgruppe, welcher die von diesem Land begeisterte Unterziegerbergerin angehört, viele Finanzierungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen. In ihren aktuellen Forschungen geht es um Erkenntnisse für erbliche Augenerkrankungen und Rückschlüsse auf diese. “Mich interessiert der Mensch”, erklärt Fleisch, weshalb sie an dem aus Südostasien stammenden Wirbeltier Zebrafisch forscht: “Das Auge des Zebrafisches hat eine große Ähnlichkeit mit dem menschlichen Auge!”
Es waren die naturwissenschaftlichen Fächer am Gymnasium in Bludenz, welche das Interesse der Forscherin an Biologie geweckt hatten. Nach Studien in Österreich, bereitete sich die Wissenschaftlerin im Rahmen ihrer Doktorarbeit im Fachgebiet Neurobiologie in Zürich auf ein Forschungsjahr in Tübingen in Baden Württemberg vor. An der ETH und Uni Zürich, unter Professor Stephan Neuhauss, und in Tübingen ging die 29-jährige Frau der Funktion und Entwicklung des visuellen Systems am Modell des Zebrafisches auf den Grund. (Das visuelle System ist jener Teile eines Nervensystems, der mit der Verarbeitung von visueller Information beschäftigt ist.)
Fleisch promovierte im Vorjahr am Institut für Zoologie der Universität Zürich. Der Vorarlberger Wissenschafts-Spezialpreis wurde der sympathischen Montafonerin auf Vorschlag ihres Professors an der ETH und Uni Zürich, Neuhauss, verliehen.
Gerhard Scopoli
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