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Damen-Mode für den Winter

Bauschige Ballonröcke, aufgeplusterte Ärmel, dramatische Kragen und überdimensionierte Volants geben der Damen-Mode im Herbst/Winter 2007/08 viel Volumen.   |

Demgegenüber stehen schmale Hosen und extrem betonte Taillen. Die noch bis Samstag laufenden Mailänder Designerdefilees gefallen sich im kontraststarken Silhouetten-Spiel. Der Wunsch nach Schutz und Panzerung, aber auch eine starke Nuance Aggressivität stecken oft hinter dem Ansinnen, die Frauen mit viel Stoff auszustaffieren.

Am konsequentesten setzt diesen Trend Burberry Prorsum in Szene. Steife, in der Taille stark fixierte X-Silhouetten, über das Knie ragende Stiefel und Handschuhe, die Ritterrüstungen entliehen schienen, wappnen die Trägerin für die Kämpfe des Lebens. Christopher Bailey, der Designer der britischen Marke, hat sich vom Mittelalter inspirieren lassen. Dunkel, beinah düster wirkt sein Farbbild, angeführt von sehr viel Schwarz. Leder ist eines der wichtigsten Materialien der Saison. Stoffe mit Metallglanz und Nietendekore unterstützen den Eindruck einer recht martialischen Mode.

Auf die Spitze treibt das Spiel mit dem Volumen Just Cavalli. Die auf eine junge Klientel ausgerichtete Marke des Florentiners Roberto Cavalli kontrastiert den schmalen gesteppten Torso mit wuchtigen Fuchsfellärmeln und -kapuzen, lässt Volants wasserfallartig das Oberteil überfluten und Arme aus radgroßen Armlochkonstruktionen herausschauen.

Jil Sander hingegen wendet sich bereits wieder vom Volumen ab. Raf Simons, der belgische Designer des Labels, gehörte vor rund einem Jahr zu einem der Initiatoren der neuen Lust an der Stofffülle. In seiner Show vom Dienstag propagierte er eine verschlankte Linie mit schmalen Hosen und Rollkragenpullis sowie körpernahen Mänteln und Kleidern. Doch auch Simons experimentiert mit der Form, wenn Mäntel zu einhüllenden Capes werden, an denen zwei Seitenschlitze Armfreiheit gewähren. Faszinierend seine Art die Strenge seiner Mode zu brechen. So werden außen liegende Abnäher zum dezenten Dekor. Optisch dominiert neben den vielen metallisch schimmernden Oberflächen eine Farbskala von Dunkelblau und Schwarz mit Akzenten in Burgunderrot und Flaschengrün.

Giorgio Armani glänzte bei seinem Defilee am Montag mit einem traditionell hohen Prominentenaufkommen. So fanden sich in seinem Theater unter anderem Rock-Ikone Tina Turner, Fußballstar Andrej Schewtschenko und Italiens Filmliebling Ornella Muti ein. In seiner neuen Herbst/Winter-Kollektion baut der Mailänder Designer über flachen Ballerinas eine betont feminine Mode auf. Röcke schlagen die Hosen um Längen. Armani gibt ihnen mit Ballonformen Weite. Farblich dominieren Ton-in-Ton-Optiken in einer Palette von Schwarz, Grau oder Sand. Am Abend funkeln rauschhaft die Kristalle.

Die italienische Marke Blugirl lässt die ausgestellten Röcke schwingen und unter ihnen eine Tüllkante hervorblitzen. Lackgürtel markieren die Taille. Kontrastreiches vollzieht sich auch am Arm: ein kurzer Puffärmel liegt über einem langen, hautengen. Gesteppte schmale Blousons bändigen die Weite der Hosen im Marlene-Stil. Im Musterbild treffen Karos auf Streifen, Leopardenmaserungen auf Rosen.

Moschino Cheap & Chic hat eine ganz neue Ballonvariante im Angebot: als Schaft über dem Handschuh. Neben vielen weit geschnittenen Formen kennzeichnen Patchworkarbeiten, mit Schmucksteinen bestickte Stickoberteile und asymmetrisch gesäumte Pullover das Bild der Kollektion. Der Sizilianer Maurizio Pecoraro schließlich stellte sich mit Tweedmänteln vor, die den Körper sanft modellieren. Dazu zeigte er goldbesprenkelte Nerzblousons sowie enge Stretchkleider.

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