Nach seiner Flucht aus Tibet 1959 war der Dalai Lama zunächst in dem Kloster angekommen. Pekings Kritik an seinem Besuch wies er als unbegründet zurück.
“Mein Besuch in Tawang ist unpolitisch”, betonte der Dalai Lama, der sich eine Woche lang in dem zweitgrößten tibetischen Kloster in Indien aufhalten und unter anderem ein Museum und eine Bücherei einweihen will. Der 74-Jährige, der im indischen Exil lebt, erinnerte sich an seine Flucht vor 50 Jahren in das rund 3500 Meter hoch gelegene Kloster. Er sei sehr bewegt und “glücklich”, an diesen Ort zurückzukehren. “Als ich aus China 1959 floh, war ich geistig und körperlich sehr geschwächt, da ich an Ruhr litt”, berichtete der tibetische Religionsführer. Die aktuelle Lage der tibetischen Kultur und des tibetischen Buddhismus beschrieb der Dalai Lama als “schwierig”.
Es ist nicht der erste Besuch des Dalai Lama in Tawang, entsprechend “überrascht” hatte er sich im Vorfeld über die besonders heftige Reaktion Pekings gezeigt. China betrachtet die Region als Südteil von Tibet an, für dessen Autonomie der Dalai Lama kämpft. Die indische Regierung betonte, dass es dem Dalai Lama frei stehe, zu reisen wohin er wolle, solange es dabei um religiöse Dinge gehe. Erst im August hatte der Dalai Lama die chinesische Regierung mit einem Besuch in Taiwan gegen sich aufgebracht. Die Insel wird von Peking als abtrünnige Provinz angesehen.
Die Visite in Tawang wurde rund zwei Monate lang vorbereitet und von umfänglichen Renovierungsarbeiten begleitet. “Wir sind sehr erfreut und gesegnet, Ihre Heiligkeit bei uns zu haben”, sagte ein Mönch in Tawang. Ein anderer Mönch sprach von einer “Erfahrung fürs Leben”, dem Dalai Lama so nahe gekommen zu sein. Überall hingen Bilder des Friedensnobelpreisträgers.
China hatte nach dem Grenzkrieg 1962 in der umkämpften Region mit Indien einen einseitigen Waffenstillstand verkündet und seine Truppen aus dem Gebiet um Tawang abgezogen. Der nordostindische Bundesstaat Arunachal Pradesh grenzt im Norden an Tibet. Obwohl China und Indien im Jahr 2003 einen Dialog über ihre Grenzen in Gang gesetzt haben, schwelt der Streit um den Bundesstaat weiter. China erhebt Anspruch auf rund 90.000 Quadratkilometer von Arunachal Pradesh. Indien beschuldigt dagegen China, ein rund 38.000 Quadratkilometer großes Landstück in Kaschmir besetzt zu halten.
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