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Daisy feiert Geburtstag

Den Comic-Fans stellte sich die Entendame schlagartig vor: Mit brachialer Gewalt und Ohrfeigen, aber auch mit Leidenschaft zeigte Daisy Duck Donald vor 70 Jahren, wo es lang geht.

Damals noch als kokette Señorita „Donna Duck“ betrat sie am 9. Jänner 1937 im Zeichentrickfilm „Don Donald“ die Leinwand, zerschlug seine Gitarre, schubste ihn in einen Teich und tanzte furios auf seinem Konterfei. Drei Jahre später präsentierten sie die Comic-Altmeister Al Taliaferro und Bob Karp erneut und leicht verändert in dem Trickfilm „Mr. Duck steps out“. Daisy zog in die Entenhausener Nachbarschaft, später wurde sie sogar die anspruchsvolle Dauerverlobte des glücklosen Donald.

Carl Barks verpasste ihr in den Jahren darauf das klischeebesetzte Image des typischen „american girlfriend“, mit Haarschleife und Röckchen, becircend, auf gutes Aussehen und noch besseren Ruf bedacht, aber auch zickig und Besitz ergreifend. Nicht bei allen Comicfreunden findet Daisy Anhänger: Als „alte Zicke“ und „eiskaltes Biest“ ohne „moralische Bedenken“ und mit „eiskaltem Spiel“ wird sie im Internet eingeordnet.

Zwar hat Daisys Zuneigung zu Donald auch nach sieben Jahrzehnten noch Bestand trotz des Ärgers um vergessene Geburtstage, des Kleinkriegs und der Eifersucht – und ohne Aussicht auf ein Ende oder eine Heirat. Doch pflegt die einzige wahre Schönheit von Entenhausen auch ein stetes Techtelmechtel mit dem arroganten Gustav Gans. Als Meisterin des Wimpernklimperns kann sie aber mit einem schmachtenden Blick und ein paar ins Ohr geflüsterten Nichtigkeiten nicht nur Gustav und Donald zum Schmelzen bringen, bevor sie mit ihrer Handtasche um sich schlägt.

Über die Verwandtschaft der Comicdame ist abgesehen von Namen nur wenig bekannt: Daisy besitzt zwei Tanten namens Matilda und Drusilla, einen Bruder, eine Schwester, die Neffen Tick, Trick und Track und die Nichten Dicky, Dacky und Ducky – Disneys Taufstein lässt grüßen. Sie gilt zudem trotz der Verlobung als Cousine Donalds. Zu ihrem runden Geburtstag widmet der Berliner ehapa-Verlag Daisy Duck nicht nur eine neue Comicgeschichte, sondern auch Poster, Rätsel und ein Lexikon.

Dabei ist die Ente keineswegs das einzige Geburtstagskind: Auch der treue Begleiter Donalds, das bereits legendäre knallrote Auto mit der Nummer 313 ist schon lange ein Oldtimer. Ohne Türen und ohne Gurte, dafür aber mit „Veeblefetzer“ und „Glüstok 13 U“ für den Antrieb düst der Cabrio durch die Straßen. Die Ziffer “313“ auf dem Nummernschild steht für die dreifache Unglückszahl 13. Sie gilt dem Pechvogel Donald Duck, der stets hinter dem mittig montierten Steuer des wohl berühmtesten Comicautos der Welt sitzt, wenn er Daisy zum Picknick chauffiert oder die Neffen auf dem ausklappbaren Soziussitz ins Sommerlager des Fähnlein Fieselschweif bringt.

Der Wagen hat in den bunten Strips einiges zu erdulden: Mal wird das ein wenig pummelig wirkende Spielmobil von einem rätselhaften Ritter in zwei Teile zerhackt, mal muss er sich zur Wehr setzen gegen die Konkurrenz der Straße in Form des dicken „Duckatti“ und des fetten „Ferfari“. Herhalten muss der 313 auch als rollender Gefährte von Weltenretter Phantomias, ausgerüstet mit Sprungfederreifen und Raketenwerfern, Unsichtbarkeitsspray und „Dublifikator“.

Zumindest eine Variante der Autoausstattung wird in einer 1974 gezeichneten Story verraten: Der 313 besitzt einen Motor aus dem Jahr 1920, ein Ford-Fahrgestell und die Räder eines Rasenmähers. In einer anderen Zeichnung heißt es dagegen, es handle sich beim 313 um einen fiktiven 1934 Belchfire Runabout – der dem zeitgleich erschienenen und realen Modell eines Roadsters von American Bantam ähnelt.

http://www.ehapa.de
http://www.donald.org

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