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D: Schäuble besorgt über Gefahr

Der deutsche Innenminister hat sich nach der Festnahme eines der beiden mutmaßlichen Kofferbomben-Attentäter besorgt über die Gefahr islamistischer Anschläge in Deutschland geäußert.

Zugleich rügte er die „Schwatzhaftigkeit“ der deutschen Politik im Streit um neue Sicherheitsmaßnahmen.

„Die Sache ist ungewöhnlich ernst (…) So nah war die Bedrohung noch nie“, sagte der CDU-Minister in einem ZDF-Interview, das am Samstagabend ausgestrahlt werden sollte. Offensichtlich wachse wie bei den Anschlägen in London eine neue Generation von Attentätern heran. „Das ist ja genau der Grund zur Sorge. Wir wissen gar nicht, wen wir alles noch hier haben. Deswegen müssen wir alle Maßnahmen nun wirklich auch ergreifen“, betonte Schäuble. Deutschland brauche leistungsfähige Geheimdienste und eine enge Partnerschaft mit den Diensten in anderen Ländern.

„Wir müssen diese Schwatzhaftigkeit, die wir in den letzten Monaten zu viel in der deutschen Politik hatten, ein Stück abbauen“, forderte Schäuble. Die Anti-Terror-Datei müsse zügig eingerichtet werden, er rechne mit einer Einigung darüber im September. Außerdem sei ein Ausbau der Videoüberwachung nötig. Sie könne zwar nicht gegen Selbstmordattentäter helfen. „Aber gegen solche (wie den mutmaßlichen Kofferbomben-Attentäter) hilft sie schon. Und den haben wir jetzt. Den konnten die Behörden festnehmen, der wird jetzt vorläufig keinen Schaden mehr anrichten können“, sagte Schäuble. In diesem Fall zeige sich, wie nützlich die Videoüberwachung sei. Er sei froh, dass die Bahn diese nun ausdehnen wolle.

Zuvor war einer der beiden mutmaßlichen Bombenleger von Dortmund und Koblenz gefasst worden. Der Libanese sei den Fahndern am frühen Samstagmorgen am Kieler Hauptbahnhof ins Netz gegangen, teilte Generalbundesanwältin Monika Harms in Karlsruhe mit. Der 21-jährige sei auf Grund von Fingerspuren und einem DNA-Vergleich dringend tatverdächtig. Die Ankläger gehen davon aus, dass er und ein noch flüchtiger zweiter Tatverdächtiger Mitglieder einer terroristischen Vereinigung sind. Der 21-Jährige, der in Kiel studiere, habe sich in der Nacht absetzen wollen und sei deshalb festgenommen worden.

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