Die Feministin und Publizistin Alice Schwarzer griff in der Berliner Zeitung vom Freitag besonders eine Anspielung von Schröder-Köpf auf die Kinderlosigkeit der CDU-Vorsitzenden scharf an. Die Kanzler-Ehefrau hatte der politischen Konkurrentin ihres Mannes vorgeworfen, diese habe nicht genug Einblick in die Probleme berufstätiger Mütter. Unterstützung erhielt sie aus der SPD.
Schröder-Köpf hatte in der Wochenzeitung Die Zeit gesagt, Merkels Politik sei nie frauen- oder familienfreundlich gewesen, auch nicht als Frauenministerin im Kabinett von Helmut Kohl (CDU). Frau Merkel verkörpert mit ihrer Biografie nicht die Erfahrungen der meisten Frauen. Die beschäftigt, wie sie Familie und Job unter einen Hut bekommen, (…). Das ist nicht Merkels Welt, wurde Schröder-Köpf zitiert, die Merkel deswegen für den Rückgang der Geburtenzahlen in Deutschland mitverantwortlich machte.
Ich halte es für unverantwortlich, dass die Kanzlergattin es wagt, die Kanzlerkandidatin deswegen anzugreifen, sagte Schwarzer zu dem Hinweis auf Merkels Biografie. Schröder-Köpf treffe damit Millionen Frauen und propagiere so ein Frauenbild aus dem 19. Jahrhundert, kritisierte die Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma. Auf die Frage, was sie von einer Kanzlerin Merkel erwarte, sagte Schwarzer der Berliner Zeitung weiter: Das Mindeste, was ich von einer Kanzlerin Merkel erwarte, ist, dass ich Sprüche wie die der sozialdemokratischen Kanzlergattin nicht mehr hören muss. Und dass die kleinen Mädchen in Deutschland sehen: Frau kann auch Bundeskanzlerin werden.
Doris Schröder-Köpf hat Recht, erklärte dagegen SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier. Merkel sei nicht die frauenpolitische Hoffnungsträgerin, als die sie sich in diesen Tagen präsentiert. Wettig-Danielmeier verwies auf eine ihrer Ansicht nach dürftige Bilanz der heutigen Kanzlerkandidatin als Bundesfrauenministerin in den Jahren 1991 bis 1994 zum Beispiel in der Diskussion um den Abtreibungsparagrafen 218, Frauenförderung im öffentlichen Dienst und zur Reform des Namensrechts. Von Angela Merkel haben Frauen keine gleichen Rechte zu erwarten, lautete die Bilanz der SPD-Politikerin.
SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter kritisierte, die Themen Frauen und Familie kämen im CDU-Wahlprogramm überhaupt nicht vor. Benneter warf Merkel vor, sie wolle das rot-grüne Betreuungsgesetz für die unter Dreijährigen einstampfen. Familienförderung werde bei der CDU reduziert auf einen 50-Euro-Bonus bei der Rente und Steuerfreibeträge, die nur Spitzenverdienern nützen.
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