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D: Schon 50 NS-Opfer entdeckt

Nach Leichenfunden in einem Massengrab im sauerländischen Menden in Deutschland sind am Mittwoch weitere 15 Skelette mutmaßlicher NS-Opfer entdeckt worden.

Damit erhöhte sich die Zahl der in den vergangenen Tagen gefundenen Toten auf 50, knapp die Hälfte von ihnen waren Kinder. Auf Grund von Zeugenaussagen wird auf dem katholischen Friedhof seit einer Woche nach etwa 200 NS- Opfern gesucht.

Vermutlich handelte es sich um Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, die im nahe gelegenen Wickede von den Nazis ermordet wurden. Einige Skelette hätten Merkmale von körperlichen Behinderungen aufgewiesen, teilte die Bezirksregierung mit. Außerdem seien medizinische Geräte gefunden worden.

Die Behörden gehen mit den Grabungen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Demnach sollen während der letzten Kriegstage 1945 auf dem Friedhof bis zu 200 Tote vergraben worden sein. Ein Zeuge gab an, dass dort Leichen hergebracht und vergraben worden seien, ohne dass eine förmliche Beerdigung stattgefunden habe. Gerüchten zufolge kamen sie aus einem Krankenhaus in Wickede.

Nach Angaben der Bezirksregierung spricht einiges dafür, dass die nun gefundenen Leichen eilig verscharrt wurden. Sie lägen ungeordnet übereinander und seien auch nicht in der üblichen Tiefe beigesetzt worden. Die Suche nach weiteren Toten soll fortgesetzt werden.

Nur einige hundert Meter Luftlinie vom Friedhof entfernt war 1943 ein Barackenlager als „Ausweichkrankenhaus“ aus dem Boden gestampft worden. Ermittler vermuten, dass dort möglicherweise im Rahmen der „Aktion Brandt“ Menschen getötet worden sein könnten. Die Aktion Brandt geht auf den Leibarzt Adolf Hitlers zurück, der auch für das Euthanasie-Programm in der NS-Zeit verantwortlich gemacht wird.

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