18 Ausbilder sind angeklagt, in einer Kaserne in Coesfeld im Münsterland 80 Rekruten bei Übungen misshandelt zu haben. Der Prozess ist auf 45 Verhandlungstage angesetzt. Vor mehr als zwei Jahren sollen der heute 34 alte ehemalige Kompaniechef im Rang eines Hauptmanns und weitere 17 ehemalige Unteroffiziere ihre Rekruten malträtiert haben.
Von Stromstößen aus einem Feldfernsprecher ist die Rede und von Wasser, das ihnen in die Hosen geschüttet wurde. Rekruten mussten Geiseln spielen, die lange Zeit mit verbundenen Augen auf dem Boden knien mussten. Andere mussten schwere Baumstämme schleppen. Misshandlung Untergebener lautet der Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft.
Die Zustände bei der Bundeswehr in Coesfeld hatten nach ihrem Bekanntwerden im Herbst 2004 einen Aufschrei der Empörung in Deutschland ausgelöst. Ein Rekrut hatte die Vorfälle eher beiläufig erwähnt. Es folgte eine teils erbittert geführte Diskussion über den Zustand der Streitkräfte. Die Verantwortlichen wurden allesamt suspendiert, die Armee leitete eine umfassende Überprüfung ihrer Strukturen ein. Die juristische Bewertung ist jedoch weit weniger eindeutig – zumal ein Teil der betroffenen Rekruten die Übungen nicht etwa als Misshandlung, sondern als Höhepunkt der Ausbildung wertete.
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