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D: Mutmaßlicher Sexualstraftäter belagert

Etwa 200 aufgebrachte Menschen haben am Dienstagabend im deutschen Bundesland Mecklenburg drei Stunden lang das Wohnhaus eines mutmaßlichen Sexualstraftäters belagert.

Sie hätten lautstark gefordert, dass der Mann aus dem Ort Gadebusch wegzieht, berichtete die Polizei am Mittwoch. Gegen den 22-Jährigen laufen Ermittlungen, weil er am Wochenende drei Mädchen im Alter von acht bis zehn Jahren pornografische Filme gezeigt haben soll.

Ein Haftbefehl wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauch von Kindern wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. So dürfe der Mann keinen Kontakt zu den Kindern haben und müsse sich regelmäßig bei der Polizei melden.

In der Kleinstadt war dieses Vorgehen der Behörden auf Unverständnis gestoßen. “Zu der Protestaktion wurde mit einer Rund-SMS aufgerufen”, berichtete Polizeisprecher Klaus Wiechmann. Der Beschuldigte habe sich am Abend nicht in seiner Wohnung in dem Mehrfamilienhaus aufgehalten.

Etwa 40 Beamte waren im Einsatz, um eine Eskalation zu verhindern. Einige Demonstranten hätten in das Haus eindringen wollen, berichtete die Polizei. Unter den Protestierenden seien auch NPD-Mitglieder gewesen.

Gegen mutmaßliche oder verurteilte Sexualstraftäter hat es schon häufiger Proteste von Bürgern gegeben. Anfang des Jahres demonstrierten Bürger im nordrhein-westfälischen Heinsberg tagelang gegen einen aus der Haft entlassenen Vergewaltiger. Damals hatte der CDU-Landrat die Einwohner vor dem Mann gewarnt.

2008 war ein Serienvergewaltiger nach 22 Jahren verbüßter Haft zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hin und her geschoben worden, weil ihn keiner haben wollte. “Warum hetzt man mich wie ein Tier? Ich will Ruhe und Hilfe, ich bin kein Abfall”, hatte der Mann damals in einer persönlichen Erklärung geschrieben.

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