Nach seinem Austritt aus der SPD kann der frühere Parteichef Oskar Lafontaine bei den deutschen Wählern mit erheblichem Zuspruch rechnen. Nach einer am Freitag veröffentlichten Umfrage von TNS Infratest für das Hamburger Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” können sich 18 Prozent der Befragten vorstellen, bei der nächsten Bundestagswahl eine Partei zu wählen, in der Lafontaine eine führende Rolle spielt. Unter den Anhängern der linken PDS zeigte sich sogar jeder Zweite für eine Lafontaine-Partei aufgeschlossen, unter den Anhängern der von Lafonatine nun verschmähten SPD waren dies immerhin 14 Prozent.
Lafontaine selbst rechnet bei einem Bündnis von PDS und der WASG (Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit) mit acht bis zehn Prozent. Die PDS sei zurzeit gut für mindestens fünf Prozent, den Rest bringt die WASG, sagte Lafontaine dem Münchner Nachrichtenmagazin Focus. Beteiligen will sich der Saarländer aber nur, wenn die beiden Parteien zusammengehen. Das ist die einmalige Chance, wieder eine starke Linke im Parlament zu haben, so Lafontaine. PDS-Parteichef Lothar Bisky hält ein Bündnis von PDS und WASG mit Lafontaine und Gregor Gysi an der Spitze für möglich. PDS und WASG wollen bei einem Treffen in der kommenden Woche Details besprechen. Problematisch für eine formelle Fusion könnte allerdings die knappe Zeit bis zu den Wahlen sein. Vorbereitend dazu tagt am Samstag ein Kleiner Parteitag der PDS in Berlin.
Doch eine große Koalition?
Vizekanzler und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) geht hingegen weiter fest von einem Lagerwahlkampf Rot-Grün gegen Schwarz-Gelb aus. Wer einen sozialdemokratischen Kanzler wolle, der müsse die Grünen wählen, sagte Fischer.
Merkel überholt Schröder
Damit befindet sich die wahrscheinliche Kanzlerkandidatin der Unionsparteien in einer wesentlich günstigeren Situation als CSU-Chef Edmund Stoiber im Jahr 2002, der damals als Kanzlerkandidat im Politbarometer kein einziges Mal vor Schröder lag. Angesichts der Finanzmisere von Bund und Ländern setzt CDU-Chefin Merkel bei einem Regierungswechsel zunächst auf kostenneutrale Reformen.
Keine zusätzlichen Ausgaben
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch stellte mittelfristig eine große Steuerreform in mehreren Stufen in Aussicht, die ab 2007 erste Entlastungen für Unternehmen bringen könnte. Zurückhaltend zeigte er sich zu Erleichterungen für Bürger. Der unionsinterne Streit um eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, der sich am Freitag fortsetzte, müsse bis zur Bundestagswahl entschieden werden.
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