Von 10.55 Uhr bis 11.10 Uhr, also zur Tatzeit, läuteten die Glocken aller Kirchen der Innenstadt. Am 26. April 2002 hatte der 19-jährige ehemalige Schüler des Gymnasiums, Robert Steinhäuser, 16 Schüler und Lehrer und anschließend sich selbst getötet.
Erfurts Oberbürgermeister Manfred Ruge hatte bereits Montag früh einen Kranz am Schulgebäude niedergelegt. Auch auf die Gräber der Opfer brachten Vertreter der Stadt und der Schule Kränze und Blumengebinde. Auf Bitten der Hinterbliebenen der Opfer wie auch der Lehrer und Schüler des Gymnasiums wurde der Toten des Massakers zum zweiten Jahrestag in der Stille gedacht.
Der niedersächsische Jugendforscher Christian Pfeiffer forderte Maßnahmen gegen den frühen und unbeaufsichtigten Umgang von Kindern mit Fernsehen, Internet und Videospielen. Deutschland braucht mehr Ganztagsschulen, weil dann diese Medienverwahrlosung erst ab 17.00 oder 18.00 Uhr beginnen kann, und dann sind die Eltern zu Hause, sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen im ZDF-Morgenmagazin.
Erst am vergangenen Mittwoch hatte eine von der thüringischen Landesregierung eingesetzte Juristen-Kommission einen detaillierten Abschlussbericht zum Geschehen am 26. April 2002 vorgelegt. In dem 371 Seiten umfassenden Bericht kritisieren die Experten unter anderem Kommunikationsmängel während des Einsatzes.
Sie werfen auch den Ermittlern vor, dem Verhalten des Todesschützen vor dem Massaker nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt zu haben und beklagen eine den Anforderungen einer möglichst lückenlosen Tataufklärung nicht gerecht werdenden Eile zum Abschluss des Ermittlungsverfahrens.
Bemängelt wurde auch, dass nur ein Staatsanwalt und nicht, wie etwa im Fall des Amoklaufs im Parlamentsgebäude von Zug in der Schweiz, ein Team mit den Ermittlungen betraut wurde. Kritisiert wurden auch Fehler der Schulbehörden. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus kündigte an, dass in den zuständigen Ministerien Konsequenzen aus dem Bericht gezogen würden.
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