Deutschland hat einen zentralen Ort des Gedenkens an den Holocaust: Nach einem 17 Jahre währenden Streit wurde am Dienstag in der Nähe des Brandenburger Tors in Berlin das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht. Dieses sei nicht der steinerne Schlusspunkt unseres öffentlichen Umgangs mit unserer Nazi-Geschichte, sagte der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD). Es übertrage die beunruhigende Erinnerung an den Holocaust in das kulturelle Gedächtnis der Deutschen.
Thierse: Streit wird weitergehen
Thierse erinnerte zudem an das Bundestags-Votum für das Mahnmal im Zusammenhang mit dem Umzug nach Berlin. Es war die Entscheidung für ein erstes gemeinsames Erinnerungsprojekt des wiedervereinigten Deutschland und das Bekenntnis, dass sich dieses geeinte Deutschland zu seiner Geschichte bekennt – und zwar, indem es in seiner Hauptstadt, in ihrem Zentrum, an das größte Verbrechen seiner Geschichte erinnert.
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Spiegel fehlt die Frage nach dem “Warum”
Die Mitinitiatorin Lea Rosh ging in ihrer Rede indirekt auf die Kritik Spiegels ein. Dies ist kein Denkmal, das über die Täter aufklären wollte, es ist ein Denkmal für die Opfer, denen wir auch ihre Namen zurückgeben wollten. Auf Anregung Roshs werden in einer Stele ein Backenzahn und ein Judenstern von zwei Ermordeten eingefasst.
Festakt mit 1.000 Ehrengästen
Israel dankte am Dienstag allen in Deutschland, die sich für das Mahnmal einsetzten. Es sei auch symbolhaft für die Beziehungen zwischen Israel und dem neuen Deutschland, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev.
Eine Holocaust-Überlebende, Sabina van der Linden, erklärte: Ich bin die Stimme von sechs Millionen ermordeten Juden. Die Australierin hatte 11-jährig als einzige ihrer Familie den Holocaust überlebt. Das 1999 vom Deutschen Bundestag beschlossene Denkmal mit 2.711 Betonstelen und unterirdischen Dokumentationsräumen wurde in zweijähriger Bauzeit für 27,6 Millionen Euro errichtet.
Es liegt nur einen Steinwurf vom früheren Machtzentrum der Nationalsozialisten, der nach dem Krieg abgerissenen Reichskanzlei mit dem Führerbunker, entfernt. Das Denkmal neben dem Berliner Parlaments- und Regierungsviertel soll ab Donnerstag der Öffentlichkeit zugänglich sein.
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