Cybertruck floppt: Tesla und Elon Musk in der Krise

Besonders schmerzhaft ist der Einbruch bei einem Modell, das einst als Musks "Liebling" galt und die Zukunft des Pick-up-Segments definieren sollte: dem skurrilen Cybertruck. Für Wiener Autofans und Elektroauto-Begeisterte in ganz Österreich drängt sich die Frage auf: Was ist da los beim einstigen Shootingstar der Elektromobilität?
Der Cybertruck: Vom Hype zum Ladenhüter?
Die internen Zahlen von Tesla, auch wenn sie das Modell nicht einzeln ausweisen, lassen tief blicken. In der Kategorie "Andere Modelle", zu der der Cybertruck neben Model S und X zählt, brachen die Auslieferungen im zweiten Quartal 2025 um über 50 Prozent ein. Von einst über 21.500 Fahrzeugen im Vorjahr sind nur noch rund 10.400 übrig geblieben. Laut Expertenschätzungen dürfte etwa die Hälfte davon auf den Cybertruck entfallen – das wären gerade einmal 5.000 Einheiten in drei Monaten! Ein Ziel von 250.000 Cybertrucks im Jahr 2025 scheint damit in weite Ferne gerückt.
Der Trend ist klar: Immer weniger Amerikaner – und das ist Teslas Hauptmarkt für den Cybertruck – wollen das exzentrische Gefährt. In Europa ist der Cybertruck offiziell noch gar nicht erhältlich, doch der allgemeine Abwärtstrend bei Tesla ist auch hier spürbar: Ein Minus von über 40 Prozent im Mai in der EU und sogar 50 Prozent in der Schweiz lässt vermuten, dass auch in Österreich die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen, abgesehen von den beliebteren Modellen wie dem Model Y, stagniert oder sinkt.
Aktienkurs im Sturzflug
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Indikator für die aktuelle Lage bei Tesla ist der Aktienkurs des Unternehmens. Nachdem die Verkaufszahlen – insbesondere beim Cybertruck – deutlich eingebrochen sind und das Vertrauen in die Innovationskraft von Tesla schwindet, spiegelt sich diese Entwicklung auch an der Börse wider. In den vergangenen Monaten hat die Tesla-Aktie einen spürbaren Abwärtstrend verzeichnet.
Analysten führen dies auf die enttäuschenden Auslieferungszahlen, die verfehlten Produktionsziele sowie die Unsicherheit rund um neue Projekte wie das Robotaxi zurück. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz durch andere Hersteller im E-Pickup-Segment, was den Druck auf Tesla zusätzlich erhöht. Für Anleger und Beobachter ist klar: Die Tesla-Aktie steht aktuell unter massivem Druck, und eine nachhaltige Trendwende hängt maßgeblich davon ab, ob es dem Unternehmen gelingt, sowohl bei den Verkaufszahlen als auch bei der öffentlichen Wahrnehmung wieder Boden gutzumachen.
Gründe für das Debakel: Design, Preis und politische Hypothek
Doch warum dieser dramatische Kollaps? Experten führen eine Reihe von Gründen an, die zusammen ein toxisches Gemisch für den Cybertruck bilden:
- Der exorbitante Preis: Mit einem Einstiegspreis von 80.000 bis 100.000 US-Dollar ist der Cybertruck alles andere als ein Schnäppchen. Für viele bleibt er ein unerschwinglicher Luxus.
- Das skurrile Design: Die polarisierende, futuristische Optik mag Aufmerksamkeit erregen, schreckt aber auch viele potenzielle Käufer ab, die ein konventionelleres Fahrzeug bevorzugen. Besonders auf Europas Straßen, die nicht für gigantische Pick-ups ausgelegt sind, wirkt der Cybertruck oft deplatziert.
- Qualitätsprobleme und Rückrufe: Zahlreiche Berichte über Verarbeitungsmängel und bereits erfolgte Rückrufe, etwa wegen wegfliegender Karosserieteile, kratzen massiv am Image der vermeintlich robusten "Panzerkarosse".
- Politische Symbolik: Der Cybertruck wird zunehmend als "MAGA-Truck" wahrgenommen, eine Anspielung auf Donald Trumps "Make America Great Again"-Bewegung. Elon Musk selbst hat sich in letzter Zeit politisch stark positioniert und sogar eine eigene Partei gegründet, was das Fahrzeug für ein breiteres Publikum, insbesondere ausserhalb der USA, unattraktiv machen könnte.
Musks Fokus und Teslas breitere Herausforderungen
Auffällig ist auch Elon Musks eisernes Schweigen zum Cybertruck in den letzten Monaten. Das einst so hochgelobte "Lieblingsfahrzeug" des Tech-Milliardärs scheint in den Hintergrund gerückt zu sein. Stattdessen konzentriert sich Musk auf seine ehrgeizigen, aber ebenso problematischen Robotaxi-Projekte. Berichte über autonom fahrende Teslas, die in Texas teilweise im Gegenverkehr landen, und eingeleitete Untersuchungen werfen neue Fragen nach der Zuverlässigkeit von Teslas Technologie auf.
Der Cybertruck-Flop ist somit kein Einzelfall, sondern ein Symptom für tiefgreifendere Herausforderungen bei Tesla. Die Innovationskraft, die das Unternehmen einst auszeichnete, scheint von Produktionsproblemen, Design-Entscheidungen, die nicht jeden ansprechen, und einer zunehmend polarisierenden öffentlichen Wahrnehmung des Gründers überschattet zu werden. Für den Wiener und österreichischen Markt, wo Praktikabilität und ein breiterer Geschmack oft dominieren, könnte dies bedeuten, dass Teslas Weg zum Massenmarkt steiniger wird, als viele gedacht haben.
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