Craig sei “klein, blond und seltsam aussehend” richteten Fans dem britischen Schauspieler und der Produktionsfirma EON Productions per Website aus.
Noch vor den Dreharbeiten wurde er als Jammerlappen und Feigling verspottet, zwei verlorene Zähne und ein Auftritt in Schwimmweste nährten die Weichei-Gerüchte. Doch das 21. Bond-Abenteuer “Casino Royale” sprach eine andere Sprache: Craig sei sexy, kantig und gut, hieß es plötzlich. Und dafür hat er auch eisern gekämpft.
Das Leben des mittlerweile 40-Jährigen entspricht so gar nicht dem Bild, das Bond-Schöpfer Ian Fleming als Vita von 007 vorgesehen hat: Spross eines vornehmen Hauses, ausgebildet an der privaten Elite-Schule Eton. Volles schwarzes Haar sollte er haben, das ihm über der Stirn fiel “wie ein dunkles Komma”. Doch Craig ist blond, der Sohn eines Gerüstbauers und Ex-Matrosen der Handelsmarine und einer Kunstlehrerin aus dem gutbürgerlichen Städtchen Chester im Nordwesten Englands. Ein Bursche, der mit 16 nicht an höhere Bildungsweihen dachte, sondern die staatliche Gesamtschule verließ.
Daniel Craig ist nicht an der frischen schottischen Höhenluft aufgewachsen, sondern im hoffnungslosen Liverpool der Thatcher-Ära. Schon früh musste er sich durchsetzen, wollte nach eigenen Angaben sein Leben lang Schauspieler werden. Heute gilt er als ebenso bodenständiger wie genialer Mime, zweifellos mit einem Touch von Proletariat, aber offenbar einem sehr charmanten, wie die ehemaligen Freundinnen Sienna Miller, Heike Makatsch und Kate Moss das wohl empfunden haben dürften.
Das “Erdige” an Daniel Craig, seine Volksverbundenheit bei einer gleichzeitig geradezu französischen Leichtigkeit des Auftretens vor der Kamera soll den “Casino Royale”-Regisseur Martin Campbell besonders gereizt haben. Dass Campbell später gestand, dass eigentlich Ewan McGregor für die Rolle vorgesehen gewesen wäre und Craig nur die zweite Wahl war, machte das Leben des Briten nicht einfacher. Aber immerhin hat er sich gegen Mitbewerber wie Clive Owen, Hugh Jackman, Colin Farrell oder Eric Bana durchgesetzt.
Wenn auch der Lebenslauf ein anderer ist, entspricht Craig dafür doch ziemlich genau jenen äußeren Merkmalen des 007ers, die uns Fleming in “Liebesgrüße aus Moskau” (“From Russia With Love”, 1963 verfilmt mit Sean Connery) in Form einer Personalakte des Geheimdienstes MI6 hinterlassen hat: “Größe 1,83 cm, Gewicht 76 kg, schlank gebaut, Augenfarbe blau, Haarfarbe…” – ja die sollte halt dunkel sein, aber so wie es weitergeht, stimmt es wieder: “trinkt, wenn auch nicht im Übermaß, und er liebt die Frauen”. Um es seinen Kritikern zu zeigen, hat Craig viel trainiert, was an seinem Bizeps auch deutlich erkennbar ist. Und er habe bei den Dreharbeiten 115 Prozent gegeben, um die Fans von seinen Qualitäten zu überzeugen, betonte er stets.
Dafür hätte möglicherweise aber auch schon das vielseitige schauspielerische Talent genügt, das der laut dem Magazin Esquire “Best dressed male 2006” besitzt: Von einem rassistischen Polizisten in “Der Glanz der Sonne” über einen Kokain-Dealer in dem Thriller “Layer Cake” und Paul Newmans psychopathischem Sohn in “Road to Perdition” bis zu einem Höfling in “Elizabeth” hat er etliche ganz verschiedene Charaktere gespielt. Zu seinen am meisten von der Kritik gelobten Leistungen gehörte die Darstellung des jungen Liebhabers einer 64-Jährigen in “Mother”.
Lange vorher hatte Craig Lorbeeren am Theater eingeheimst, am legendären Londoner Old Vic und am National Theatre. Und die zu kurz gekommene Schule hat er allemal wettgemacht durch seine Studien in Londons National Youth Theatre und der Guildhall School of Music and Drama. Dass er für das Action-Fach in Frage kam, dafür sorgte schließlich seine Kino-Rolle als böser Ex von Lara Croft in “Tomb Raider” an der Seite von Angelina Jolie, neben Eric Bana überzeugte er auch in Steven Spielbergs “Munich”. “Die Rolle von James Bond wird sein Leben verändern”, war Craigs Mutter Carol überzeugt, sein Stiefvater Max Blond (!) sowie die Ex-Darsteller Sean Connery, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan glaubten im Vorfeld fest an den Briten. Und Craig hat sie nicht enttäuscht: “Casino Royale” machte ihn zum Weltstar, das neue Bond-Abenteuer “Quantum of Solace” wird an diesem Status nichts ändern.
Ein Quantum Trost – Der Trailer
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