Video: Warnung von Top-Virologe Drosten
Der Virologe Christian Drosten bedauerte die Entwicklungen um Astrazeneca vor dem Hintergrund der sich verschlechternden epidemiologischen Lage. Die ansteckendere Virusvariante B.1.1.7 nehme immer mehr überhand, ihr Anteil betrage inzwischen drei Viertel, sagte der Charité-Wissenschaftler am Dienstag im Podcast "Coronavirus-Update" (bei NDR-Info). "Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum", sagte der Virologe. Eine ähnliche Einschätzung hatte das Robert Koch-Institut (RKI) abgegeben.
Seltene Thrombosen
Die Häufung seltener Thrombosen innerhalb kurzer Zeit müsse man "natürlich ernst nehmen und anschauen", sagte Drosten. Er habe keine Hintergrundinformationen. Drosten gab aber zu bedenken, dass es sich womöglich auch um ein statistisches Problem handeln könnte: In Deutschland seien Menschen unter 65 Jahre mit Astrazeneca geimpft worden, weil es zunächst keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission für Ältere gegeben hatte.
In England hingegen seien bevorzugt Ältere damit geimpft worden; trotz einer höheren Zahl an Impfungen sei dort keine solche Thrombosen-Häufung beobachtet worden. Drosten verwies auf einen wohl hohen Frauenanteil beim medizinischen Personal und Pflegepersonal, das das Mittel in Deutschland erhielt. Er fragte: "Könnte es sein, dass das die Statistik färbt?" Bei Frauen seien Probleme mit Thrombosen generell häufiger.