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Costa Concordia - Minutiös geplante Aktion mit vielen Risiken

Mögliche Szenarien bei der Aufrichtung.
Mögliche Szenarien bei der Aufrichtung. ©AP
Die für Montag geplante Aufrichtung der "Costa Concordia" vor der Küste der italienischen Insel Giglio ist minutiös geplant. Seit der Havarie des Kreuzfahrtschiffs am 13. Jänner 2012 wird die Bergung des Wracks vorbereitet, das auf der Seite im Meer liegt.
Concordia:Aufrichtung für Montag geplant

Doch nie zuvor hat es eine so komplizierte Bergung eines Passagierschiffs gegeben, und trotz des Optimismus der Verantwortlichen könnte es zu Problemen kommen. Hier ein Überblick über die möglichen Szenarien:

DIE AUFRICHTUNG GELINGT:

Die Aufrichtung (im Fachjargon “parbuckling” genannt) beginnt wie geplant am Montagmorgen um 06.00 Uhr MESZ. Vier bis fünf Stunden später steht das Wrack in einem Winkel von 40 Grad. Nach insgesamt zehn bis zwölf Stunden ist der Einsatz beendet, ohne dass Schäden für die Umwelt aufgetreten sind.

PROBLEME AM RUMPF:

Der Rumpf könnte sich leicht verbiegen und sogar krumm wie eine Banane werden, wie der Leiter der Aktion, der Südafrikaner Nick Sloane, warnte. Nach einem der pessimistischsten Szenarien könnte der Rumpf sogar unter dem gleichzeitigen Druck von Wasser und Schwerkraft auseinanderbrechen. Zivilschutzchef Franco Gabrielli hat ein Auseinanderbrechen des Schiffs dagegen gänzlich ausgeschlossen.

KEINE DREHUNG:

Möglich ist laut Gabrielli aber, dass sich die “Costa Concordia” gar nicht erst drehen lässt. Das Schiff, das mit fast 290 Metern fast so lang ist wie die “Titanic” und so hoch ist wie ein elfstöckiges Haus, könnte sich als zu schwer erweisen. Es ist möglich, dass sich das Wrack – trotz der Berechnungen der Ingenieure – nicht von dem Felsen löst, auf dem es seit dem Unglück vor mehr als eineinhalb Jahren liegt. Einige der Stahlseile, die das Schiff ziehen oder halten, könnten reißen.

UMKIPPEN:

Das Schiff könnte zu weit gezogen werden, das Gleichgewicht verlieren und auf die andere Seite kippen. Dies ist aber laut Sloane ein sehr unwahrscheinliches Szenario, denn die schwimmenden “Kisten”, die auf der aus dem Wasser herausragenden Seite positioniert wurden, sollen die Bewegung abbremsen. Diese Kisten werden nach und nach mit Wasser befüllt, so dass mit ihrem Gewicht das Schiff kontrolliert gedreht werden kann.

VERGIFTUNG DER UMWELT:

Umweltschützer sorgen sich, dass beim Aufrichten des Wracks kontaminiertes Wasser sowie Müll gelangen könnten, etwa Farbe, Reinigungsmittel, Möbel und Teppiche. Sie könnten das Meeresschutzgebiet vor der Küste von Giglio beschädigen. Die Verantwortlichen sind jedoch überzeugt davon, dass eine Umweltverschmutzung verhindert werden kann. Sie haben ein Pumpsystem sowie Schutzvorrichtungen installiert.

EINE WELLE:

Eine zu schnelle Drehung oder ein Scheitern des Manövers könnte eine Welle auslösen, die im Hafen von Giglio aufschlägt. Im Hafen werden sich während des Einsatzes hunderte Menschen aufhalten. Nach den Berechnungen der Experten dürfte die Welle aber nicht höher als einen Meter werden.

(APA)

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