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Coronavirus: der Überblick zum Samstag

Die aktuellen Zahlen für Vorarlberg - Das AMS versucht per E-Mail, Personal für die Pflege zu rekrutieren - Schulen sollen früher öffnen - ab Sonntag werden die Covid-Zahlen wohl wieder zunehmen.
Faßmanns Fahrplan für die Schulen

Die aktuellen Zahlen für Vorarlberg:

Stand. 17:00 Uhr - Quelle: Land Vorarlberg Dashboard

Neuinfektionsanstieg in Österreich weiter recht niedrig

Während weltweit die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus weiter stark ansteigt, ist der jüngste Trend auf niedrigem Niveau in Österreich am Samstag fortgesetzt worden. Mit 77 Neuerkrankten im 24-Stunden-Vergleich blieb der Anstieg im klar zweistelligen Bereich. Die Zahl der aktuell Erkrankten sank um 160 Personen bzw. knapp 6 Prozent auf 2.509. 12.103 Menschen sind bereits wieder genesen.

Gab es bisher nach Angaben des Innenministeriums mit Stand Samstag (9.30 Uhr) insgesamt 15.148 positive Testergebnisse im Land, starben davon 536 Personen mit oder an einer Covid-19-Erkrankung. Im Vergleich zu Freitag ist das ein Anstieg von sechs Opfern. 608 Personen befinden sich wegen einer Coronavirus-Erkrankung in Krankenhaus-Behandlung, 148 davon auf Intensivstationen. Das sind acht weniger als am Freitag.

Bis zum Samstag waren elf Tage seit den am 14. April erfolgten ersten Geschäftseröffnungen vergangen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat diese Woche mehrmals darauf hingewiesen, dass sich etwaige Auswirkungen davon auf die aktuellen Zahlen mit zumindest zwölftägiger Verzögerung zeigen würden. Erste Hinweise darauf könnten sich demnach am Sonntag zeigen.

Mail des AMS an arbeitslose Menschen

In den Pflegeberufen fehlt das nötige Personal. Gerade in Zeiten der Coronakrise. Das AMS versucht nun, Personal für die Pflege zu rekrutieren. Und zwar per E-Mail an arbeitslos gemeldete Personen - mit der Bitte, sich für Jobs im Gesundheitsbereich zu melden, wie mehrere Medien am Samstag berichten. Personen, die bereits im Pflegeumfeld tätig waren, wurden direkt vom AMS angeschrieben.  

Viele Eltern gegen gestaffelte Öffnung der Schulen

Eine der nächsten Öffnungsmaßnahmen ist die in den Schulen, von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Freitag erläutert. Nur 53 Prozent der Eltern mit Kindern bis 14 Jahren begrüßen die gestaffelte Öffnung. Laut der von Unique research für das "profil" durchgeführten Umfrage hätten es 41 Prozent der Eltern vorgezogen, wenn die Schulen erst im September aufgesperrt hätten. In der Gesamtbevölkerung gibt es 51 Prozent Befürworter, 37 Prozent würden einen Einstieg im September bevorzugen.

Schulen sollen früher öffnen - plus Unterricht an Fenstertagen

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wird die Schulen auffordern, ihre Beginnzeiten nach vorne zu verlegen. Das meint nicht den Unterricht, sondern die Öffnung der Gebäude, erklärte er in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" Samstagmittag. Wenn etwa bereits um 7.30 Uhr und nicht um 7.45 Uhr geöffnet werde, kämen weniger Kinder gleichzeitig an.

Da nicht mehr allzu viel Zeit von der Wiedereröffnung der Schulen bis zu den Sommerferien bleibt, will Faßmann diese möglichst gut nützen. So wird auch an den Fenstertagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam unterrichtet. Zudem wird der Notenschluss nach hinten verschoben, also möglichst knapp vor den Ferien sein. Derzeit ist er meist am Beginn der vorletzten Schulwoche. Schon bisher habe in der Woche nach Notenschluss keiner so recht gewusst, was man mit dieser Zeit tun solle, so Faßmann.

SPÖ befürchtet Aussperren von Pensionisten

Hinsichtlich der angekündigten Änderung des Epidemiegesetzes befürchtet der SPÖ-Pensionistenverband ein Aussperren von Senioren von Events. Pensionistenverbandschef Peter Kostelka sieht seine Generation als Ziel der Maßnahme, dass bei Veranstaltungen nicht alle Personen zugelassen werden könnten. Von "reiner Panikmache" sprach diesbezüglich der ÖVP-Seniorenbund. Laut Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec könnten bestimmte Veranstaltungen erst mit diesen Änderungen überhaupt abgehalten werden können.

USA beklagen die meisten Todesfälle

Global gesehen, steuert die Anzahl der mit oder an einer Covid-19-Erkrankung verstorbenen Personen auf die Marke von 200.000 hin. An Samstagnachmittag (MESZ) stand diese Zahl laut Johns-Hopkins-Universität bei knapp 198.000. Bereits mehr als 2,8 Millionen Menschen haben sich weltweit mit dem Virus infiziert. Mit mehr als 900.000 Fällen sowie rund 52.000 Toten sind die USA in beiden Bereichen der Spitzenreiter.

Am Freitagabend (Ortszeit) wurde in den Staaten mit 1.258 Todesopfern im 24-Stunden-Zeitraum immerhin die niedrigste Opferzahl seit drei Wochen vermeldet. Am Donnerstag hatte es 3.176 Tote gegeben. Gesundheitsexperten warnten aber angesichts des Rückgangs der Zahlen vor verfrühter Hoffnung. Ungeachtet dessen leitete der Bundesstaat Georgia (bisher rund 900 Tote, Anm.) massive Lockerungsmaßnahmen ein.

US-Präsident Donald Trump bemühte sich unterdessen, seine Aussagen vom Vortag über das mögliche Spritzen von Desinfektionsmitteln zu relativieren. Die Äußerung sei nur Sarkasmus gewesen, meinte er. Trump hatte Forscher ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen im Kampf gegen das Virus Desinfektionsmittel zu spritzen. Das löste Empörung und Spott aus. Katastrophenschutzbehörden und ein Hersteller von Desinfektionsmittel sahen sich veranlasst, Bürger öffentlich davor zu warnen, solche Flüssigkeiten einzunehmen.

Europa der am schwersten betroffene Kontinent

Der von der Pandemie am schwersten betroffene Kontinent bleibt Europa mit bereits mehr als 120.000 mit oder an einer Covid-19-Erkrankung ums Leben gekommenen Menschen. Die meisten Todesfälle gab es nach Behördenangaben in Italien mit knapp 26.000 Todesopfern, Spanien zählte rund 23.000 und Frankreich etwa 22.300. Großbritannien fehlen nur noch wenige Hundert Toten auf die 20.000er-Marke.

Um die dramatischen Folgen der Krise für die Wirtschaft in Italien zu lindern, plant die Regierung, ein Paket mit Maßnahmen in der Größenordnung von 155 Milliarden Euro zu schnüren. Familien und Unternehmen sollen damit gefördert werden, außerdem sollen Ressourcen für das öffentliche Gesundheitsministerium locker gemacht werden.

Von den kleineren europäischen Ländern ist Belgien von Corona am härtesten betroffen, was knapp 7.000 Todesopfer und mehr als 45.000 jemals Infizierte belegen. Dennoch soll es nach siebenstündigen Beratungen des Nationalen Sicherheitsrates vom Freitag ab 4. Mai erste "Lockdown"-Lockerungen geben. In dem kommenden Monaten blieben aber etliche Einschränkungen bestehen.

WHO warnt vor Immunitäts-Nachweisen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiederum warnte vor Immunitätsnachweisen für Menschen nach durchgemachter Corona-Infektion. Einige Regierungen hatten vorgeschlagen, Ex-Infizierten mit Corona-Antikörpern im Blut eine Art Covid-Pass auszustellen, damit sie beispielsweise früher zurück zur Arbeit können. Doch laut WHO ist die Annahme, dass Antikörper im Blut immun gegen das Virus machen, nicht ausreichend wissenschaftlich gedeckt.

(APA)

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