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Coronavirus: AUA schickt Mitarbeiter nach Hause

Lufthansa greift auch bei der AUA zur Notbremse.
Lufthansa greift auch bei der AUA zur Notbremse. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die AUA greift wegen des Coronavirus zu drastischen Maßnahmen: Konzernweit wird den Mitarbeitern unbezahlter Urlaub angeboten, 18 Angestellten im Probemonat wurde bereits gekündigt.
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Die AUA schickt wegen des Coronavirus Mitarbeiter nach Hause. Weil wegen des Stopps der China-Flüge zwei der 12 Langstreckenjets am Boden stehen, haben rund 150 bis 200 Mitarbeiter keine Arbeit. Ihnen wird unbezahlter Urlaub, Blockteilzeit und Bildungskarenz angeboten, sagte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Dienstagabend der APA. Die AUA reagiert wie der gesamte Lufthansa-Konzern auf die Krise.

Konzernweit unbezahlter Urlaub angeboten

Am Mittwoch hat der deutsche Mutterkonzern Einzelheiten genannt. Um Einnahmeverluste wegen des neuartigen Coronavirus und des massiv reduzierten Asien-Verkehrs aufzufangen, hat man ein neues Kostensparpaket verfügt. Unter anderem würden jetzt alle für die Kranich-Airline geplanten Neueinstellungen nochmals überprüft, ausgesetzt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Ab sofort wird konzernweit unbezahlter Urlaub angeboten, ebenso die Ausweitung von Teilzeit.

Alle geplanten Stations- und Flugbegleiter-Lehrgänge ab April 2020 werden nicht durchgeführt, teilte die Lufthansa am Mittwoch in einer Aussendung mit. Die Kursteilnehmer der bereits laufenden Lehrgänge würden vorerst nicht in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen. Ziel bleibe es jedoch, den Teilnehmern langfristig einen Arbeitsvertrag anbieten zu können.

18 Arbeitnehmer im Probemonat gekündigt

Auch bei der AUA wird der letzte derzeit laufende Flugbegleiter-Basiskurs abgebrochen und bei den 18 Teilnehmer das Arbeitsverhältnis im Probemonat aufgelöst, wie die APA aus Mitarbeiterkreisen erfuhr.

Wie es vonseiten der AUA hieß, gilt das freiwillige Angebot zu Urlaub, Teilzeit oder Karenz zunächst für den Zeitraum April bis Juni. Darüber hinaus gibt es ab sofort einen absoluten Aufnahmestopp, auch für bereits geplante Einstellungen. Ob es bei dem "temporären Mitarbeiterabbau" bleibt, lässt sich laut AUA-Chef Hoensbroech zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. "Es kann gut sein, dass sich die Lage noch weiter verschärft. Und die Entwicklungen, die im Augenblick in Europa erkennbar sind, die eignen sich eher dazu, noch beunruhigter zu sein. Und dann werden möglicherweise noch weitergehende Maßnahmen ergreifen müssen." Vorerst reagiert die AUA auf den Wegfall der China-Flüge. "Wenn es zu weiteren Reiseeinschränkungen kommen sollte und wir weitere Flüge aussetzen müssten, dann müssen wir diese Maßnahmen nochmals erheblich verschärfen", sagte Hoensbroech. "Natürlich denken wir da auch bereits vor, was so die nächsten Maßnahmen sein könnten, wenn sich die Lage noch weiter verschärfen sollte."

Wirtschaftskammer bereitet Kurzarbeit in Reisebüros vor

Die Wirtschaftskammer bereitet wegen des Ausbruchs des Coronavirus Kurzarbeit in Reisebüros vor. Der zuständige Fachverband sei dazu in Gesprächen mit der Gewerkschaft GPA-djp, sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Das Geschäft der Reisebüros mit österreichweit rund 10.000 Mitarbeiter sei "nahezu zum Erliegen gekommen", Buchungen "dramatisch eingebrochen".

Kurzarbeit als Instrument einer Krise brauche gegenseitiges Einvernehmen, auch mit dem AMS. Man kläre derzeit, ob es sich auch für kleinere Betriebe eignet, erklärte der WKÖ-Arbeitsrechtsexperte Rolf Gleißner. Wenn das geregelt sei, könne die Kurzarbeit in ein oder zwei Wochen umgesetzt werden, sagte Kopf. Ob Kurzarbeit wegen des Coronavirus auch in anderen Branche Thema sei? "Derzeit nicht", so Kopf. Durch den Ausbruch in Italien sei das wesentlich komplexer geworden, vor allem im Tourismus.

TUI überrascht von Kurzarbeitsvorstoß der WKÖ

TUI, der größte Reiseveranstalter der Landes, ist ob des Wirtschaftskammervorstoßes zur Kurzarbeit in Reisebüros ziemlich verdutzt. "Wir haben gerade mit Überraschung festgestellt, dass die WKÖ das gerade verhandelt", sagte TUI-Österreich-Sprecherin Kathrin Limpel am Mittwoch zur APA. Es sei jetzt erst der zweite Tag in den Reisebüros, an dem es so viele Coronavirusfälle gebe.

"Wir hatten in den letzten Jahren schon mehrere Krisen. Wir haben nie am Tag zwei gesagt, jetzt treffen wir so drastische Maßnahmen", so Limpel. Natürlich beobachte man die Entwicklung genau.

WKÖ: Gruppenreisen am stärksten betroffen

Nach Angaben der Wirtschaftskammer (WKÖ) sind in der Reisebranche Veranstalter von Gruppenreisen am stärksten vom Coronavirus betroffen. Das Geschäft mit chinesischen Touristen sei nahezu zum Erliegen gekommen, da keine Reisegruppen mehr nach Österreich kommen. Betroffen seien auch Busreisen nach Venedig.

Der Fachverbandsgeschäftsführer für die Reisebüros, Thomas Wolf, sagte am Mittwoch am Telefon zur APA, die Gespräche mit der Gewerkschaft über Kurzarbeit seien eine "reine Vorsichtsmaßnahme". Es habe entsprechende Anfragen von besonders betroffenen Betrieben gegeben. Das seien vor allem Asienspezialisten und Nischenanbieter. Große, breit aufgestellte Unternehmen wie TUI betreffe das weniger, erklärte Wolf. Es sei überhaupt kein Thema, dass das alle machen.

(APA/red)

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