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Coronakrise: Ärztekammer kritisiert Anschober ungewöhnlich scharf

Die Ärztekammer übt Kritik an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).
Die Ärztekammer übt Kritik an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). ©APA (Sujet)
Die Ärztekammer hat am Freitag Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und dessen Umgang mit der Coronakrise ungewöhnlich scharf kritisiert. Vizepräsident Harald Mayer meinte in einer Aussendung, es sei völlig unverständlich, warum es für Maßnahmen im Gesundheitsbereich noch immer keine klar nachvollziehbaren, bundesweiten Vorgaben gebe. Das Ministerium hätte dies ebenso im Sommer ausarbeiten müssen, wie ein funktionierendes und einheitliches Contact Tracing.

"Die Menschen, von deren Vertrauen der Erfolg aller Pandemiemaßnahmen zum großen Teil abhängt, haben sich klare und transparente Entscheidungen verdient", befand Mayer. "Mit weiteren Verwirrspielen und Ankündigungsankündigungen wird man das sicher nicht erreichen." Bei den neuen Maßnahmen, die am Samstag verkündet werden sollen, sieht er daher den Gesundheitsminister gefordert.

Coronakrise: Harald Mayers Kritik am Gesundheitsministerium

Konkret kritisierte Mayer, dass Testungen vor Operationen innerhalb einzelner Krankenhausträger teils unterschiedlich gehandhabt würden sowie die unterschiedlichen Zählweisen bei den Infizierten. "Stattdessen wurde wertvolle Zeit vergeudet und eine Ampel gebastelt, bei der bis heute nicht klar ist, welche Folgen die Ampelfarben haben und nach welchen Kriterien sie funktioniert." Die Pandemiesituation habe einen entscheidenden Punkt erreicht, "der Minister darf sich jetzt keine weiteren Fehler erlauben".

Anschober selbst blieb indes seiner Linie treu und appellierte in einer Aussendung angesichts der rasant steigenden Zahlen an die Bevölkerung. Die Situation sei "mittlerweile wirklich dramatisch". Neben den bereits getroffenen sowie den angekündigten neuen Maßnahmen brauche es jetzt "jeden einzelnen und jede einzelne BewohnerIn Österreichs". Der Gesundheitsminister rief dazu auf, sofort die Kontakte zu anderen Menschen zu reduzieren.

Ein "sofortiges Ende parteipolitischer Spielchen" forderte indes ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior in einer Aussendung. Die aktuelle gesundheitliche und wirtschaftliche Ausnahmesituation erfordere umgehend einen überparteilichen Schulterschluss, "denn klar ist, das Virus kennt keine Farbe".

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(APA/Red.)

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