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Corona-Leugner stören Kurz-Besuch im Prater

Der Besuch des Kanzlers im Prater wurde nicht von allen positiv begrüßt.
Der Besuch des Kanzlers im Prater wurde nicht von allen positiv begrüßt. ©APA
Der Besuch des Schweizerhauses im Wiener Prater von Sebastian Kurz war heute von sichtlichem Optimismus, aber auch von Protesten begleitet.

Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer waren am heutigen Mittwoch zu Besuch beim Schweizerhaus im Wiener Prater - bei den Versammelten war jedoch nicht nur Freude über die Öffnungen zu spüren.

Kurzes Vergnügen

Bevor es zu Speis und Trank ging, betonten sowohl Kurz (ÖVP) als auch Kogler (Grüne), dass heute ein "Tag der Freude" ist. Wobei Kogler einräumte, dass das bekannteste Gericht des Praterlokals, die Schweinsstelze, ihm heute "zu schwer" ist. Im Smalltalk fragte der Kanzler einen der anwesenden Kiebitze "warens schon Essen?", um vom nächsten Zuschauer mit Daumen hoch empfangen zu werden: "Danke vielmals, halten Sie durch", kam beim Kanzler - leger in Jean gekleidet - sichtlich gut an.

Dann war es kurz vorbei mit den Freundlichkeiten. Unter den Schaulustigen fanden sich auch einige Covid-Skeptiker ein, die versuchten in Richtung des Kanzlers vorzudringen, was rasch, aber entschlossen abgewehrt wurde. Zwei Personen wurden von Zivilkräften zu Boden gebracht. Unter die Journalisten mischte sich auch eine bekannte Corona-Skeptikerin mit ihrem Begleiter - ohne Maske und ohne Mindestabstand, was die reichlich vorhandene Polizei aber nicht zum Einschreiten veranlasste.

Versuche der Protest-Vertreterin, das Pressestatement zu stören, scheiterten, da sie Kurz und Kogler - wie man auf gut wienerisch sagt "durch die geöffnete Tür haben laufen lassen". Der Kanzler wandte sich direkt an die Skeptikerin und führte ruhig seine bekannte Argumente aus, wie wichtig eine Rückkehr zur Normalität sei.

Aufruf zur Kritik der FPÖ

Über Twitter hat der FPÖ-Landesparteiobmann in Wien Dominik Nepp dazu aufgerufen, sich bei Sebastian Kurz für Corona-Maßnahmen zu "bedanken". Diesem Aufruf ist wohl der ein oder andere Corona-Skeptiker gefolgt, weshalb Nepp im Anschluss ein Video des Besuchs von Kurz und Kogler teilte mit dem Hashtag #kurzmussweg. Im Video sind Buh-Rufe sowie das Rufen von "Kurz muss weg" zu hören.

Gastronomie mit Unsicherheit

Bereits um fünf Uhr in der Früh öffneten heute bundesweit vereinzelt Lokale, die sich neben Besuchern auch über großes Medieninteresse freuen durften. Für Rauschen im Blätterwald sorgten gestern Berichte, wonach es eine eigene Homepage gibt, auf der einige Lokale damit werben, die Coronamaßnahmen nicht zu kontrollieren. Apropos Kontrolle: Wer ein Lokal aufsuchen will, muss nicht nur die drei "G" (getestet, geimpft oder genesen) beachten, sondern sich auch ausweisen können.

In der Gastrobranche herrscht noch eine gewisse Unsicherheit, wie gut das Geschäft letztlich tatsächlich laufen wird. Vorsorglich wurde bei der Regierung schon deponiert, dass die Hilfszahlungen nicht schlagartig enden dürften. Neben der Unsicherheit über die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen plagt die Branche die Sorge über genügend Mitarbeiter - auch wenn das Arbeitsmartservice (AMS) beruhigt. Die Gastrovertreter fürchten, dass viele Mitarbeiter mittlerweile einen anderen Job gesucht haben, insbesondere die zahlreichen Saisonarbeiter. In den klassischen Touristenregionen fehlen auch noch viele ausländische Gäste. Die Reisebeschränkungen zwischen Österreich und Deutschland wurden vor einer Woche aufgehoben.

(APA/VOL.AT)

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