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Corona-Krise: "Green Pass" als Widerspruch zum Gleichheitsgrundsatz?

Univ.-Prof. Dr. David Stadelmann spricht sich für eine schnellstmögliche Einführung des heiß diskutierten "Green Pass" aus.
Univ.-Prof. Dr. David Stadelmann spricht sich für eine schnellstmögliche Einführung des heiß diskutierten "Green Pass" aus. ©Sams
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Im Zoom-Call mit VOL.AT fordert Prof. David Stadelmann von der Universität Bayreuth die schnellstmögliche Einführung des "Impfausweises", als direktes Mittel im Kampf gegen die Pandemie.

Der aus Sibratsgfäll stammende Univ. Prof. Dr. David Stadelmann sorgte seit Anbeginn der Pandemie mit einem in seinem Papier titulierten "Immunitätszertifikat" für Schlagzeilen. Menschen, welche durch Überwindung der Krankheit natürliche oder durch eine Impfung erreichte Immunität erlangt haben, sollen schnellstmöglich von Restriktionen durch Covid-Maßnahmen befreit werden. Sie sind außerdem eine wertvolle Ressource im Kampf gegen das Virus, da sie vielerorts eingesetzt werden können. Der nach israelischem Vorbild aktuell diskutierte "Green Pass" spiegelt größtenteils den Ansatz von Stadelmann und seinen Kollegen wider.

Kein Widerspruch zur Verfassung, im Gegenteil

In einem kürzlich im Standard gemeinsam mit dem Bludenzer Verfassungsrechtsexperten Dr. Peter Bußjäger veröffentlichten Kommentar spricht sich der international renommierte Ökonom erneut für eine schnellstmögliche Einführung des Zertifikats aus und bekräftigt dies im Gespräch mit VOL.AT: "Eigentlich hätte man dieses Instrument schon lange einführen müssen, als Werkzeug zur Krisenbewältigung. Immune sind ein Sicherheitsmerkmal, um in eine Normalität zurückzukehren. Später kann dieser Pass wie ein normales Impfdokument gehandelt werden." Auf internationalen Reisen würde dieses Zertifikat aber sicher noch länger vonnöten sein. Auch stehe ein solches Dokument nicht im Widerspruch zur Verfassung. Auf den Vorwurf, dass ein "Green Pass" nicht dem Gleichheitsgrundsatz widerspreche, kontert der Wirtschaftswissenschaftler: "Bis jetzt werden eher die Genesenen und Geimpften diskriminiert, da sie immer noch gleich behandelt werden, wie jene, die potenziell eine viel größeres Risiko in sich tragen, das Virus weiterzugeben. Jene, die Gleichmacherei gefordert haben, sind also auch jene, die aktiv die Personengruppe diskriminieren, die bereits immun ist."

Forderung nach
Anti-Körpertestungen

"Je schneller wir Genesene finden, desto schneller können wir Personen impfen, die prioritär zu behandeln sind, da der Impfstoff immer noch knapp ist. So könnten mehr Leben gerettet werden", führt Stadelmann weiter aus. Außerdem sieht der Ökonom die aktuelle Situation, die sich für ihn immer noch zu stark an Inzidenzwerten orientiere, kritisch: "Die Inzidenzzahlen sind ein Element der Krise. Das Spiel ist jetzt aber seit der Impfung anders. Einerseits sind viele Hochrisikopatienten bereits geimpft. Andererseits darf jetzt nicht nur mehr das Virus in den Mittelpunkt gestellt werden, da sich die Situation, auch auf den Intensivstationen verändert hat."

(VOL.AT)

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