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Corona-Infektionsquelle bei 81 Prozent der Fälle unklar

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Symbolbild ©APA
AGES: Finden der Infektionsquelle benötigt mehr Zeit. Reproduktionszahl in Österreich knapp über 1.

Nachdem die Corona-Kommission am Freitag ihre Indikatoren zur Risikoeinstufung für die Ampel-Schaltung veröffentlicht hat und dabei rauskam, dass bei den jüngsten Daten der Kalenderwoche 46 von 9. bis 15. November österreichweit bei 81 Prozent der SARS-CoV-2-Fälle die Infektionsquelle unbekannt war, hat die AGES betont, dass das Finden der Infektionsquelle mehr Zeit benötigt. Die Zahlen der Kommission haben den unvollständigen Datenstand von Dienstagabend.

"Inkompletter Datenbestand"

Dieser sei als solches "mehr als inkomplett und wird noch steigen", sagte die leitende AGES-Epidemiologin, Daniela Schmid, am Freitagabend der APA. Je mehr Zeit vergehe, desto mehr Quellen werden gefunden, betonte die Expertin. Seit der Kalenderwoche 42 gab es in Österreich deutlich höhere Fallzahlen mit bis zu 9.500 Neuinfektionen täglich. Bei diesem hohen Fallaufkommen sei es unmöglich, die Quellen unmittelbar abzuklären. Allerdings passiere das in der weiteren Folge und sei immer eine Zeit- und Ressourcenfrage, betonte die Expertin.

Woche 45 - 30 Prozent der Fälle geklärt

So gilt beispielsweise für die Kalenderwoche 45 von 2. bis 8. November bei 30 Prozent der Fälle die Infektionsquelle als geklärt - bei der Ampel-Schaltung vergangene Woche war dieser Wert noch bei 23 Prozent gelegen. In der Woche davor - also Ende Oktober - wurde die Quelle der Ansteckung bei 43 Prozent der Infektionen identifiziert, für die Kalenderwoche 43 liege dieser Wert bereits bei über 50 Prozent.

Oberösterreich stach "besonders hervor"

Es müsse mindestens zwei Berichtswochen herangezogen werden, betonte die Epidemiologin. Oberösterreich stach bei den Infektionsquellen laut dem Datenstand von Dienstagabend für die vorige Woche besonders hervor. Demnach konnte in Oberösterreich in nur neun Prozent der Fälle die Infektionsquelle geklärt werden. Hier unterstützt neuerdings die AGES das Land im Rahmen des Contact Tracings bei der Suche nach der Quelle der Infektionen. Dafür wurde ein Callcenter eingerichtet, unter der Rufnummer 01 267 50 38 rufen AGES-Mitarbeiter Menschen in Oberösterreich an, die bereits von den Gesundheitsbehörden kontaktiert worden sind. "Es braucht Zeit, bis die Strukturen so laufen, dass die Daten verlässlich sind", konstatierte Schmid. Die Mitarbeiter fragen einen standardisierten Fragebogen ab, diese Ergebnisse müssen erst ausgewertet werden.

Die Epidemiologin bekräftigte, dass "immer Fälle bleiben werden, deren Quelle nicht geklärt ist". Aber es gehe darum zu wissen, "wo habe ich Superspreading-Ereignisse".

Reproduktionszahl in Österreich knapp über 1

Als Zeichen einer Stabilisierung wird die aktuelle Entwicklung der sogenannten effektiven Reproduktionszahl (R-Zahl gewertet): Nach dem Freitags-Update der wöchentlichen Analyse von AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) und TU Graz lag diese im Zeitraum 6. bis 18. November bei 1,02 - gegenüber 1,21 eine Woche zuvor. Die tägliche geschätzte Steigerungsrate der Neuinfektionen lag bei minus 0,8 Prozent. In der Vorwoche war sie mit 3,4 Prozent deutlich im Plus.

Die R-Zahl von 1,02 bedeutet, dass in diesem Zeitraum ein mit SARS-CoV-2 Infizierter statistisch gesehen 1,02 weitere Menschen angesteckt hat. Daniela Schmid, Sprecherin der Corona-Kommission, sagte zur APA, diese Werte deuten darauf hin, "dass dies das Plateau ist. Das Beste ist, dass sich aus dem Plateau ein sinkender Wert ergibt". Die Expertin erläuterte, dass die R-Zahl auf deutlich unter 1 gedrückt werden müsse. "Wenn man das Plateau nur hält, wird auch das Gesundheitssystem zu stark belastet."

Im Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien lag die effektive Reproduktionszahl um 1. In Kärnten und Salzburg war sie weiterhin über 1. Es ließ sich in beiden Bundesländern ein rückläufiger Trend in Richtung 1 beobachten, hieß es bei der AGES.

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(APA)

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