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Concordia-Preise 2015 verliehen

Die Concordia-Preise für das Jahr 2015 sind am Montagabend im feierlichen Rahmen verliehen worden. In der Kategorie Presse- und Informationsfreiheit wurde die OSZE-Medienbeauftragte Dunja Mijatovic ausgezeichnet, in der Kategorie Menschenrechte die "Wiener Zeitung"-Redakteurin Marina Delcheva. Thomas Chorherr erhielt den Preis für sein Lebenswerk.


Mijatovic wurde für ihren “unermüdlichen, persönlichen, oft kräfteraubenden Einsatz zur Verteidigung der elementaren demokratischen Rechte von Pressefreiheit und unabhängiger Berichterstattung geehrt”, hieß es in der Jurybegründung. Botschafter Wolfgang Petritsch würdigte in seiner Laudatio ihre Leistungen im Friedensprozess in Bosnien – er war zu dieser Zeit Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina. Mijatovic habe dort von Beginn engagiert am Aufbau unabhängiger Medien gearbeitet und sich für eine unabhängige Regulierungsbehörde ebenso eingesetzt wie für die Einrichtung eines Presserats. Ohne unabhängige Medien könne kein Frieden gelingen, betonte Petritsch.

Seit sie vor sechs Jahren Medienbeauftragte der OSZE wurde, habe es in vielen OSZE-Mitgliedsstaaten Verschlechterungen gegeben, warnte er. Es gebe also noch viel zu tun – wurde sie doch für ein weiteres Jahr beauftragt. Mijatovic selbst verwies in ihrer Rede auf Gefahr für die demokratischen Grundrechte durch immer lautere Rufe nach mehr Sicherheit. Diese könne aber nur durch den Schutz von Menschenrechten erreicht werden.

Die Journalistin und Autoin Sibylle Hamann würdigte den Weg Delchevas von der FH-Studentin über das Jungtalent bis hin zur Concordia-Preisträgerin. Delcheva sehe dort hin, “wo alle anderen vorbeilaufen”, wurde sie in der Concordia-Aussendung zitiert. In ihren Reportagen gelinge es ihr, sich hineinzufühlen, gleichzeitig aber Skepsis und Distanz zu wahren. Delcheva widme sich wichtigen Fragen außerhalb der persönlichen Wohlfühlzone. Delcheva konstatierte in ihren Dankesworten eine Spaltung in der Gesellschaft: An Österreichs Grenzen ebenso wie in sozialen Medien und Zeitungsforen. Daher brauche es einen “ruhigen und keinen hysterischen Journalismus”.

Der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofs Ludwig Adamovich lobte den ehemaligen “Presse”-Chefredakteur Thomas Chorherr als neugierig und guten Beobachter. Er stehe für eine Qualität im Journalismus, die nicht verblassen dürfe. “Ein Thomas Chorherr, der nicht mehr schreibt – eine schreckliche Vorstellung”, so Adamovich. Chorherr blickte zurück auf den Mai 1938, als er als Fünfjähriger das erste Mal das Palais Epstein betreten hatte – “zu Beginn eines bewussten Lebens”, wie er sagte. Jahrzehnte später im selben Haus den Concordia-Preis zu erhalten, sei etwas Besonderes.

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