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Concorde - Erstflug, Absturz, Prozess

Knapp zehn Jahre nach dem Concorde-Absturz nahe der französischen Hauptstadt hat in Pontoise bei Paris der Prozess um das Unglück mit 113 Toten begonnen, das zugleich das Ende der zivilen Überschall-Luftfahrt einläutete.
Bilder vom Concorde-Unfall
Ein französisches Gericht soll klären, ob sich zwei Techniker der US-Fluggesellschaft Continental Airlines der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht haben. Bei dem Absturz waren im Juli Jahr 2000 insgesamt 113 Menschen ums Leben gekommen.
 
 Angeklagt sind auch drei ehemalige Mitarbeiter der französischen Luftfahrtbehörde DGAC und des Concorde-Herstellers Aerospatiale. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, nicht vor möglichen Risiken des Flugzeugs gewarnt zu haben.

Bei dem Absturz des Überschalljets in der Nähe des Pariser Flughafens Charles de Gaulle waren am 25. Juli 2000 insgesamt 113 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten waren Deutsche, die von New York aus zu einer Kreuzfahrt starten wollten. Die Katastrophe läutete zugleich das Ende der Concorde ein. Die französischen und britischen “Donnervögel”, die in nur dreieinhalb Stunden von Europa nach New York flogen, wurden 2003 aus dem Betrieb genommen.

Die Concorde – insgesamt gab es 20 Stück – war für Air France und British Airways drei Jahrzehnte lang mit doppelter Schallgeschwindigkeit über den Atlantik geflogen.

21. Jänner 1976: Das Überschallflugzeug nimmt seinen Liniendienst auf. Air France und British Airways eröffnen mit zwei Maschinen die Verbindungen Paris-Rio und London-Bahrain.

14. November 1977: Der Luxusjet nimmt den Linienflugverkehr zwischen Paris und New York auf.

25. Juli 2000: Eine Concorde stürzt wenige Minuten nach dem Start in Paris auf ein Hotel. 109 Menschen an Bord und vier weitere am Boden kommen in dem Flammeninferno ums Leben, die meisten von ihnen deutsche Urlauber. Die französische Fluglinie Air France streicht alle Concorde-Flüge.

10. August 2000: Das Büro für Unfallermittlung teilt mit, dass vor dem Absturz im Juli ein Metallstück auf der Startbahn einen Reifen der Concorde platzen ließ. Ein oder mehrere Tanks in der linken Tragfläche seien durchschlagen worden, Kerosin habe sich entzündet.

15. August 2000: Drei Wochen nach dem Absturz stellt British Airways alle Concorde-Flüge für 14 Monate ein.

7. November 2001: Air France nimmt den Concorde-Linienverkehr wieder auf – mit verstärkten Tanks und verbesserten Reifen.

19. Februar 2003: Wegen Triebwerksproblemen muss eine Concorde der Air France auf dem Weg von Paris nach New York im kanadischen Halifax notlanden.

27. Februar 2003: Eine Überschallmaschine der Air France mit 47 Menschen an Bord verliert auf dem Flug von Paris nach New York einen Teil des Seitenruders, kann aber auf dem JFK-Airport landen.

31. Mai 2003: Die Concorde fliegt zum letzten Mal von New York nach Paris.

24. Oktober 2003: Letzter kommerzieller Flug des Überschalljets von New York nach London.

15. November 2003: Bei der ersten einer Reihe von Auktionen werden für Teile des “Supervogels” mehr als drei Millionen Euro erzielt.

20. Juli 2004: Die Staatsanwaltschaft in Paris nennt einen von einer DC-10 der Continental Airlines stammenden Austauschteil aus Titan auf der Startbahn als Ursache des Absturzes.

22. Oktober 2004: Fans der Concorde deponieren vor dem Amtssitz des britischen Premiers Tony Blair 20.000 Unterschriften. Sie fordern ein Comeback des Überschalljets.

19. Oktober: Aus Justizkreisen wird bekannt, dass gegen einen ehemaligen Techniker des Herstellers Aerospatiale (heute: EADS) ein Verfahren läuft. Er soll mitverantwortlich sein für seit 1979 bekannte Sicherheitsmängel an der Unterseite der Concorde.

17. März 2006: Die Concorde wird zum schönsten britischen Design-Objekt des 20. Jahrhunderts gewählt.

11. März 2008: Die französische Staatsanwaltschaft beantragt einen Prozess gegen Continental Airlines, zwei ihrer ehemaligen Mitarbeiter sowie zwei frühere Aerospatiale-Techniker.

3. Juli 2008: Die Justiz gibt bekannt, dass sich Continental Airlines, zwei Mitarbeiter und drei weitere Beteiligte wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten müssen. Der Beginn der Hauptverhandlung ist für 2009 geplant.

2. Februar 2010: In Paris beginnt der Prozess gegen Continental Airlines, einen Mechaniker der US-Fluggesellschaft und seinen Vorgesetzten sowie zwei Verantwortliche des Concorde-Programms bei dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Aerospatiale und einen ehemaliger Mitarbeiter der französischen Flugaufsichtsbehörde. (Schluss) km/gu

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