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Conchita Wurst über Anfeindungen, Schmerzen und ihr Single-Dasein

Conchita Wurst sprach im Ö3-Interview über Persönliches
Conchita Wurst sprach im Ö3-Interview über Persönliches ©EPA
Am Sonntag war Travestie-Künstlerin Conchita Wurst alias Tom Neuwirth zu Gast in der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir". Sie sprach über ihr neues Buch, ihren Beziehungsstatus, das Leiden für die Schönheit, ihre Pläne, in der Oper in Sydney zu singen, und nannte ihren Sieg beim Song Contest "eine außerkörperliche Erfahrung".
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2.000 Interviewanfragen liegen auf ihrem Tisch, nächste Woche tritt sie in deutschen Talkshows auf, danach kommt die Tournee zur Song Contest-Promotion in Barcelona, Berlin, London, Paris und Mailand. Doch zuvor war Conchita Wurst zu Gast in Ö3-“Frühstück bei mir” und sprach über den Status quo.

“Glücklich zu 200 Prozent”

“Ich bin zu 200 Prozent glücklich. Dinge, die ich mir vornehme, sind plötzlich möglich. Hätte ich vor zwei Jahren ein Buch schreiben wollen, hätten wir keinen Verlag gefunden und heute werde ich gedrängt es zu tun. Top-Designer wie Gaultier oder Lagerfeld schicken ihre Kleider, damit ich sie trage. Es ist toll so gefragt zu sein”, erklärte die Künstlerin in der Sendung.

Zudem erzählte die ESC-Gewinnerin erstmals noch vor Erscheinen des Buches von ihrer neuen Biografie “Ich, Conchita”, in der sie die Anfeindungen während der Schulzeit genau beschreibt: “Tuscheln hinter dem Rücken, Schimpfworte, die mir nachgerufen wurden. Es schien in der Schule nur Spötter und Schwulenhasser zu geben.”

Conchita Wurst verriet Intimes

Auch vom Leiden für die Schönheit kann sie offenbar ein Lied singen, wie sie verriet: “Das Leben einer Drag-Queen sind ständige Schmerzen. Es bedeutet sich in einen BH zu zwängen oder ein sehr unbequemes Höschen anzuziehen um alles wegzudrücken, was ein Mann zu bieten hat.”

Conchita Wurst führte in der Sendung sehr offen aus: “Als Mann hat man eben anatomische Attribute zu verstecken in gewissen Kleidern. Dann arbeite ich mit Tape und vielen anderen Wahnsinnigkeiten. Aber auch das ist eine Entscheidung. Weil wir Drag-Queens die Illusion so perfekt als möglich machen wollen.”

Über ihren ESC-Sieg in Kopenhagen

Ihren ESC-Auftritt, der sie in Kopenhagen 2014 zum Sieg führte, verglich die bärtige Glamour-Queen auf Ö3 erstmals mit einer “außerkörperlichen Erfahrung. Ich habe keine Erinnerung durch meine eigenen Augen. Ich kenne nur die Fernsehbilder, die ich mir im Nachhinein angesehen habe. Ich nehme an es war ein Schutzmechanismus meines Körpers, dass ich nichts bewusst wahrgenommen habe – weil sonst wäre ich kollabiert.”

Coaching für den Song Contest in Wien

Für ihre Rolle als Moderatorin für den Song Contest am 23. Mai 2015 in Wien plant die 26-Jährige jedenfalls, Coachingstunden zu nehmen: “Ich werde mir Hilfe holen, es ist nicht mein Metier. Ich bin schon jetzt sehr nervös. Ich werde mich mit Timing befassen und Situationen wie ich Lücken zu füllen habe – es ist ja eine Live-Show.”

Auch der Urlaub danach ist bereits geplant: Wurst, die noch immer in einer WG mit ihrem Haarstylisten Matthias lebt, schwärmt: “Wir werden eine Woche auf einer Finca mit vielen Freunden ausspannen.” Wo genau es hingeht, wollte sie nicht verraten, wie sie auch angab, über Geld nicht sprechen zu wollen.

Conchita Wurst: “Ich bin Single”

Ihr Privatleben behandelte Conchita Wurst gegenüber Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl ebenfalls sehr offen: “Ich bin Single. Ich bin auch nicht verliebt. Meine letzte Beziehung zerbrach im April letzten Jahres. Ich hatte kaum Zeit vor dem Song Contest und war so fair zu sagen: ‘Wir haben keinen Platz füreinander.’ Momentan habe ich die Lust auch gar nicht mich einbremsen zu lassen.”

Auf die Frage, welches Ziel die Song Contest-Gewinnerin, die sich ihren Sieg in Kopenhagen visualisiert hatte, jetzt vor dem geistigen Auge habe, antwortete Conchita Wurst: “Meine musikalische Karriere. Vor allem, wie es ist, wenn ich auf Tour bin und in welchen Häusern ich spielen möchte, wie sieht eine Soloshow aus von mir? Ich will in der Oper von Sydney spielen zum Beispiel und Asien erobern. Und ja, daran arbeiten wir.”

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