Conchita wieder als Frau Thomas mit Herrn Martin auf Tour

Nachdem die beiden Kumpel, die sich bereits aus "Starmania"-Zeiten kennen, im Vorjahr erstmals mit "Darf's a bisserl mehr sein" auf Tour gingen, legt das Duo nun nach. Am Samstag feierte man im Wiener Metropol die Premiere des ebenfalls dialektal gefärbten Chansonschlagerkabaretts "Ruck ma z'samm". Ein Abend wie Cissy Kraner und Gerhard Bronner unterm Regenbogen.
Eines der zahllosen Alter Egos von Conchita
Frau Thomas ist eines der mittlerweile zahllosen Alter Egos Tom Neuwirths, der mal als Conchita, Conchita Wurst, als WURST oder nun eben als Musikkabarettistin alten Schlages unterwegs ist. Im Metropol kommt Conchita, pardon Frau Thomas im Amy-Winehouse-Bienenkorb-Look auf die Bühne, Herr Martin sieht hingegen aus wie ein Song-Contest-Teilnehmer aus Montenegro.
Gemeinsam gestaltet man einen Abend, bei dem mal der Chanson dominiert, sehr oft der Schlager, und streckenweise lässt man die alten Musikkabarettzeiten Österreichs wieder aufleben. Kraner und Bronner 2.0 eben. Begleitet von der dreiköpfigen Jazzcombo Die Pralinen, intoniert man dabei teils eigene Songs. Man hat eine "Ode an die schönste Stadt der Welt" in petto - selbstredend Wien. Die unhöfliche Beislwirtin bekommt ihren eigenen Song. Oder man lässt ironisch die Freuden einer unromantischen Beziehung hochleben.
Von Peter Alexander nach Brasilien
Zugleich intoniert das Duo, das passend zur Tour ein zweites Album veröffentlicht hat, alte Hadern wie die Peter-Alexander-Klassiker "Sag mir quando" und "Komm und bedien dich bei mir" oder die Brasilien-Hymne "Mas que nada". Musikalisch gesehen schält sich dabei über den Abend hinweg allerdings ein Problem heraus. In langen Beziehungen nähert man sich bekanntermaßen meist an - was auch bei diesen beiden der Fall ist.
Bei geschlossenen Augen sind die Sprechstimmen praktisch nicht mehr zu unterscheiden, was auch für die Singstimme in der Mittellage gilt. Frau Thomas kommt zwar tiefer und höher als ihr Bühnenpartner, für gewöhnlich bewegt man sich jedoch im Mittelfeld - und hier bieten die beiden Timbre schlicht zu wenig Differenz, um in einem Duett sinnhaft zu funktionieren. Das Ganze klingt eher, als würde Conchita mit einem Loop arbeiten.
Tour bis nach Deutschland
Dieses monoakustische Phänomen macht man indes durch einen beinahe nostalgischen Charme wieder wett, bezirzt doch vor allem Frau Thomas das Publikum als erfahrene Diseuse. Zu erleben ist dies bei einer nun folgenden Clubtour, die das Paar durch so unterschiedliche Locations wie das kleine Offtheater Bronski & Grünberg, den Rabenhof oder die Herrensauna Kaiserbründl in Wien, aber auch nach München, Stuttgart oder St. Pölten führt.
(Von Martin Fichter-Wöß/APA)
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