Coca-Cola versus Pepsi: Die größte Schlacht der Softdrink-Geschichte

Im Jahr 1975 begann einer der erbittertsten Werbekriege der Unternehmensgeschichte.
Pepsi stellte sich Coca-Cola in einem direkten Duell: In Blindverkostungen – für damalige Verhältnisse provokant und öffentlichkeitswirksam – zeigte sich, dass viele Menschen den Geschmack von Pepsi bevorzugten.
Für Coca-Cola war das mehr als nur ein Imageschaden. Die Antwort darauf veränderte nicht nur das Produkt – sie brachte die Marke an den Rand ihrer Existenz.
Ein Tonikum für das Gehirn
Die Geschichte der beiden Kontrahenten beginnt lange vor Fernsehspots und Fokusgruppen.
Im Jahr 1886 mischte der Apotheker John Pemberton in Atlanta eine dickflüssige Essenz aus Zucker, Kolanuss und Aromen. Das Resultat: Coca-Cola. Ein Elixier, das angeblich die Gehirnleistung steigern sollte – halb Medizin, halb Magie.

Nur sieben Jahre später entwickelte Caleb Bradham, ebenfalls Apotheker, ein Konkurrenzprodukt. Zunächst schlicht „Brad’s Drink“ genannt, wurde es später zu Pepsi-Cola. Zwei Getränke, zwei Visionen – doch wie unterschiedlich sich ihre Wege entwickeln sollten, ahnte damals niemand.
Der Preis der Krise
Coca-Cola baute früh ein dichtes Netz aus Vertrieb und Werbung, setzte auf Wiedererkennbarkeit und emotionale Bindung. Pepsi hingegen kämpfte mit Schulden, Konkursen – und überlebte dennoch. Die Wende kam mit der Weltwirtschaftskrise: Während Coca-Cola an ihrer kleinen Flasche für fünf Cent festhielt, brachte Pepsi eine doppelt so große zum selben Preis. Es war ein kalkulierter Tabubruch – aber ein erfolgreicher.
Die Kunden entschieden mit dem Geldbeutel. Und zum ersten Mal bekam Coca-Cola Gegenwind. Die Lektion war eindeutig: Wer den Preis in ein Versprechen verwandelt, verändert die Marke.
Geschmack ist nicht alles
1975, mitten in einer Ära des Konsumwandels, lancierte Pepsi ihre „Challenge“. Ein Test, der mehr war als eine Verkostung: eine kulturelle Infragestellung.
In amerikanischen Einkaufszentren traten die beiden Colas blind gegeneinander an – ohne Etikett, ohne Suggestion. Und oft gewann Pepsi. Der süßere Geschmack überzeugte viele Testpersonen.
Coca-Cola reagierte alarmiert. Interne Studien bestätigten: Vor allem Jüngere wandten sich ab. Rational folgte die Entscheidung: Wenn der Geschmack entscheidet, dann wird der Geschmack optimiert. Über 190.000 Tests später stand die neue Rezeptur.
Was nun folgte, sollte als das große „New Coke“-Desaster in die Marketinggeschichte eingehen.
Die Emotion, die alles veränderte
1985 brachte Coca-Cola die neue Variante auf den Markt. Das Unternehmen glaubte, wissenschaftlich abgesichert zu handeln. Doch was es unterschätzte, war die emotionale Tiefenbindung einer Marke.
Die Reaktion war heftig. Briefe, Proteste, Hamsterkäufe. Die neue Cola schmeckte – aber sie fühlte sich nicht richtig an. Es war, als hätte man eine Nationalhymne neu komponiert. Nach nur 79 Tagen wurde die alte Rezeptur reaktiviert – ein Akt der Kapitulation, der sich als Triumph entpuppte.
Coca-Cola hatte verloren – und doch gewonnen. Die Rückkehr wurde gefeiert wie ein verlorener Sohn. Der wahre Wert einer Marke zeigte sich: nicht im Geschmack, sondern im Gefühl.
Zwei Marken, zwei Welten
Seitdem verfolgen Coca-Cola und Pepsi zwei gegensätzliche Strategien.
Die eine Marke inszeniert sich als verlässliches Ritual, die andere als pulsierender Trend. Coca-Cola steht für Nostalgie, für Rituale – vom Weihnachts-Truck bis zum Flaschenöffner. Pepsi dagegen sucht die Nähe zur Popkultur, zur Bühne des Augenblicks: Super Bowl, Stars, schnelle Schnitte.
Ein Meilenstein war der Werbevertrag mit Michael Jackson im Jahr 1983. Für fünf Millionen Dollar – damals eine Rekordsumme – wurde der Popstar zum Gesicht von Pepsi. Die Kampagne „The Choice of a New Generation“ verband Musik, Jugendkultur und Markenimage auf neue Weise.
Auch geografisch sind die Machtverhältnisse verteilt. In Nordamerika und Europa dominiert Coca-Cola, in Teilen Asiens und des Nahen Ostens liegt Pepsi vorne. Zwei globale Schwergewichte, doch mit unterschiedlicher Seele.
Wer hat gewonnen?
Heute ist Coca-Cola mehr wert – über 250 Milliarden Dollar. PepsiCo liegt zurück, hat sich aber breiter aufgestellt. Snacks, Säfte, Sportgetränke – der Konzern ist längst mehr als eine Cola-Marke.
Und doch: Die Frage nach dem Sieger bleibt offen.
Pepsi hat gezeigt, dass man ein Monopol herausfordern kann. Coca-Cola hat bewiesen, dass Bindung nicht käuflich ist. Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieser Rivalität:
Geschmack ist flüchtig. Markenliebe bleibt.
Häufige Fragen zum Thema
Wie entwickelte sich der Börsenwert von Coca-Cola und PepsiCo?
Coca-Cola verzeichnete einen Anstieg von 18 % im Jahr 2025 und erreichte eine Marktkapitalisierung von 298,58 Mrd. USD. PepsiCo liegt mit 205,32 Mrd. USD dahinter.
Welche Rolle spielte Michael Jackson in der Pepsi-Werbung?
1983 unterzeichnete Michael Jackson einen Werbevertrag mit Pepsi über 5 Mio. USD und wurde zum Gesicht der Kampagne „The Choice of a New Generation“.
Was war die „Pepsi Challenge“?
Eine Blindverkostungskampagne von Pepsi ab 1975, bei der Konsumenten Pepsi und Coca-Cola ohne Markenkennzeichnung probierten – oft mit Vorzug für Pepsi.
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