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CL: Bayern buchen Wembley-Ticket - 3:0 in Barcelona

Robben machte mit dem 1:0 nach Vorlage von David Alaba eigentlich schon alles klar.
Robben machte mit dem 1:0 nach Vorlage von David Alaba eigentlich schon alles klar. ©AP
Bayern München und Borussia Dortmund bestreiten am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion das rein deutsche Finale der Fußball-Champions-League. Deutschlands Rekordmeister ließ dem 4:0 im Heim-Hinspiel am Mittwochabend einen 3:0-Sieg beim FC Barcelona folgen und stieg mit dem unglaublichen Gesamtscore von 7:0 auf.
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Der Sieger der Fußball-Champions-League kommt aus Deutschland. Nach Borussia Dortmund zog am Mittwoch auch Bayern München ins Endspiel der “Königsklasse” ein. David Alaba und Co. ließen nach dem 4:0-Erfolg im Hinspiel auch im Camp Nou nichts anbrennen und untermauerten ihre Vormachtstellung mit einem klaren 3:0-Sieg, den Arjen Robben (49.), Gerard Pique mit einem Eigentor (72.) und Thomas Müller (76.) sicherstellten. Das Finale geht am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion über die Bühne.

Bayern nie wirklich in Gefahr

Von einem ähnlichen Husarenstück wie am 8. April 2009, als es im direkten Viertelfinal-Hinspiel gegen die Bayern einen 4:0-Sieg gegeben hatte, waren die Spanier diesmal meilenweit entfernt. Die Münchner fügten den Katalanen die erste Champions-League-Heimniederlage nach 21 Spielen sowie seit Oktober 2009 (Rubin Kasan) zu. Damit hat nach wie vor kein Club in der “Königsklasse” nach einer 0:4-Hinspiel-Niederlage noch den Aufstieg geschafftAlaba spielte wie gewohnt links in der Abwehr der Münchner durch. Der ÖFB-Teamspieler agierte abgeklärt, im Stile eines Routiniers, befreite sich immer wieder locker aus Pressing-Situationen und bildete wie schon die ganze Saison ein gutes Duo mit seinem “Vordermann” Franck Ribery. Im Spiel nach vorne trat der 20-jährige Wiener wie im Hinspiel kaum in Erscheinung, wohl auch auf Anordnung von Trainer Jupp Heynckes. Trotzdem bereitete Alaba den ersten Treffer mit einem weiten Pass vor, er wird damit aller Voraussicht nach als erster Österreicher in einem Champions-League-Finale zum Einsatz kommen.

Von Beginn an hatte man in keiner Phase den Eindruck, dass die Katalanen vor 95.877 Zuschauern im ausverkauften Camp Nou das Wunder noch schaffen könnten. Die ohne dem verkühlten Dante angetretenen Bayern beschränkten sich keinesfalls nur auf das Verwalten des komfortablen Vorsprungs, waren wie gewohnt physisch und auch mental stark. Topchancen blieben aber aus, bei der einzig nennenswerten Aktion störte Gerard Pique den Niederländer Robben gerade noch beim Schuss. Barca-Goalie Victor Valdes hatte in seinem 100. Champions-League-Spiel daher keine Mühe, den Ball festzuhalten (12.).

Die feldüberlegenen Katalanen wurden mit Fortdauer der ersten Hälfte etwas besser, waren allerdings ohne dem aufgrund einer noch nicht ganz auskurierten Muskelverletzung nur auf der Bank sitzenden Lionel Messi insgesamt viel zu harmlos. Dessen Ersatzmann Cesc Fabregas konnte sich genauso wie seine Kollegen nicht entscheidend in Szene setzen. Nur zweimal kam die Truppe von Chefcoach Tito Vilanova einem Torerfolg nahe. Ein Pedro-Weitschuss wurde von Manuel Neuer über das Tor abgewehrt (24.), zudem landete ein Xavi-Volley aus sieben Metern drüber (27.). Das hätte die Führung sein müssen, so blieb es aber beim torlosen Remis zur Pause.

Alaba und Robben brechen Barca das Genick

Nach dem Seitenwechsel waren die letzten Barca-Hoffnungen schnell begraben. Nach einem 60-Meter-Querpass von Alaba zog Robben wie gewohnt nach innen und traf ins lange Eck (49.). Damit war die Luft bei Barca draußen, Vilanova nahm auch Xavi und Iniesta aus dem Spiel, verzichtete zudem wegen der Aussichtslosigkeit auf eine Einwechslung von Messi.

Und für die Katalanen wurde es noch richtig bitter. Eine Ribery-Hereingabe beförderte Pique mit dem Knie unglücklich ins eigene Tor (72.). Vier Minuten später erhöhte Müller per Kopf, ebenfalls nach Ribery-Vorarbeit, auf 3:0 (76.). Die Katalanen blieben auf der anderen Seite bei ihren wenigen Chancen im Abschluss glücklos.

In dieser Verfassung gelten die Münchner im Endspiel wohl als klarer Favorit. Die Heynckes-Truppe kann auch aus dem Vollen schöpfen, da kein Kicker gesperrt ist.

Reaktionen zum Spiel:

David Alaba: “Es ist Wahnsinn, was wir geleistet haben. Ich glaube, wir stehen verdient im Finale. Das versuchen wir jetzt erstmal zu genießen.”

Arjen Robben: “4:0 zu Hause und 3:0 hier: Das ist Geschichte! Jetzt müssen wir das Ding auch gewinnen. Wenn man gegen die weltbeste Mannschaft der letzten fünf Jahre so überzeugend gewinnt, was will man mehr? Wir freuen uns auf das Finale und wollen das Ding gewinnen. Wir haben wieder das Finale erreicht gegen so eine super Mannschaft. Das dürfen wir ein bisschen genießen. Wir treten die ganz Saison über als Mannschaft auf und haben so viele Qualitäten. Dann kann man solche Spiele auf hohem Niveau auch gewinnen.”

Philipp Lahm: “Davon konnte man nicht ausgehen, weil Barcelona immer noch eine absolute Top-Mannschaft ist. Wir haben super Charaktere, super Typen in der Mannschaft. Das haben wir grandios gemacht. Das Spiel am Samstag kann man nicht als Generalprobe nehmen. Wir wollten ins Finale. Wir sind das dritte Mal in letzten vier Jahren im Finale, jetzt wollen wir den Pott auch holen. Das ein oder andere Bier wird heute fließen.”

Jupp Heynckes: “Meine Mannschaft war ungemein konzentriert. Wir haben überragenden Fußball gespielt, aber Barcelona mit oder ohne Messi ist natürlich auch ein Unterschied. Die Mannschaft hat es verstanden, die taktische Marschroute umzusetzen.”

Karl-Heinz Rummenigge: “Wir haben hier 3:0 gewonnen, ich muss mich fast zwicken. Wir haben gegen Barcelona zwei wunderbare Tage erwischt, aber wir sollten jetzt nicht arrogant sein. Jetzt fahren wir mit breiter Brust nach London und haben eine gute Chance, es nun auch zu packen.”

Javi Martinez: “Ich habe in Spanien 14-, 15-mal gegen Barcelona gespielt und nicht gewonnen. Dafür musste ich erst nach Deutschland kommen. Ich bin super glücklich. Wir waren so stark. Wir waren in beiden Spielen die bessere Mannschaft.”

Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer: “Der FC Bayern steht zum dritten Mal nach 2010 und 2012 im Finale, das ist schon eine starke Qualität. Wir müssen jetzt auch den Titel holen, das ist ganz klar.”

Thomas Müller: “Der Wille ist extrem groß, das Ding zu holen. Wenn man in vier Jahren dreimal im Finale steht und das Ding nicht gewinnt, musste man sich Gedanken machen. Wir haben ein Zeichen gesetzt. Jetzt wollen wir uns nicht aufhalten lassen. Man muss vor Dortmund Respekt haben, mehr aber auch nicht.”

Sandro Rosell (FC-Barcelona-Präsident): “Gratulation an die Bayern, sie waren klar besser als wir, haben es verdient ins Finale einzuziehen. Die Bayern sind das stärkste Team in Europa, in einem Finale kann aber immer alles passieren.”Xavi (FC-Barcelona-Mittelfeldspieler): “Die Bayern haben es wunderbar gemacht, sie waren uns eindeutig überlegen, hatten ein tolles technisches und auch psychologisches Niveau. Gratulation, sie waren wettbewerbsfähiger als wir, da werden wir in der Zukunft einiges tun müssen, um mithalten zu können.”

Gerard Pique (FC-Barcelona-Eigentorschütze): “Es ist sehr unangenehm, so etwas erleben zu müssen. Wir haben versucht, was wir konnten. Wir wollten das erste Tor in der ersten Hälfte machen, das ist uns aber nicht gelungen. Dann wäre es vielleicht anders gelaufen. Die Bayern haben tollen Fußball gespielt, Gratulation.”

(APA/dpa)

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