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CIA "scannt" Twitter und Facebook

Facebook ist zur wichtigen Informationsquelle für die Geheimdienste geworden
Facebook ist zur wichtigen Informationsquelle für die Geheimdienste geworden ©dapd
Soziale Netzwerke als Stimmungsbarometer: Laut einem Agenturbericht (dapd) verfolgt ein CIA-Team rund um die Uhr die Nachrichten auf Twitter, Facebook und Co. um die "Stimmung der Bevölkerung fremder Länder" aufzunehmen.

Das CIA-Team, das sich selbst “rachedurstige Bibliothekare” nennt, wertet alle international frei zugänglichen Medien aus, darunter auch chinesische Chatrooms und arabische Blogs. Auf diesem Weg konnte nach der Tötung von Osama bin Laden rasch herausgefunden werden, wie sich die Stimmungslage in bestimmten Regionen der Welt verändert hat.

Der Direktor des Zentrums in Virginia, Doug Naquin, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass man so auch den Aufstand in Ägypten bereits kommen sehen konnte. Auch Vorhersagen, wie sich die Lage im Nahen Osten verändern könnte, gehören zu den Aufgaben der “rachedurstigen Bibliothekare”.

Das Zentrum wurde als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September eingerichtet und durchforscht seither das Internet nach Hinweisen auf mögliche Terroroperationen und nach illegalen Waffengeschäften. Die Anzahl der Mitarbeiter ist geheim, es müsse sich allerdings um mehrere Hundert menschliche “Scanner” handeln. Mitarbeiter, die “wissen wie man Dinge findet, von denen andere Leute nicht einmal wissen, dass es sie gibt”, seien besonders gefragt, sagt Naquin gegenüber der Journalistin der dapd.

Die Analysen landen auf dem Schreibtisch des US-Präsidenten und seien Teil der täglichen, informellen Gespräche zwischen den Geheimdiensten und Präsident Obama.

Der Verlauf von Unruhen werde online beobachtet. Websites wie Facebook oder Twitter seien zu einer wichtigen Quelle geworden, wenn es um Unruhen geht, erklärt der stellvertretende Direktor des Zentrums, der namentlich nicht genannt werden dürfe, weil er auch von Zeit zu Zeit undercover in fremden Ländern arbeite. Die Lage des Zentrums sei deshalb geheim, um Angriffe, ob physisch oder elektronisch, zu verhindern.

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