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Chirac für Iran-Verhandlungen ohne UNO

Der französische Präsident Jacques Chirac hat sich im Atomstreit mit Teheran für Verhandlungen ohne Einschaltung des UNO-Sicherheitsrates ausgesprochen.

Wenn die fünf Vetomächte im Sicherheitsrat und Deutschland auf diesen Schritt verzichteten und der Iran die Urananreicherungen einstelle, erlaube das Verhandlungen zwischen Teheran und den sechs Ländern, die sich um ein iranisches Einlenken bemühten, sagte Chirac am ©Montag dem Radiosender Europe 1.

Chirac schlägt dabei als erster führender europäischer Politiker ausdrücklich ein abgestuftes Vorgehen vor, bei dem das Aussetzen der Urananreicherung keine Vorbedingung für den Beginn von Verhandlungen ist. „Zuerst müssen wir eine Tagesordnung finden, dann Verhandlungen beginnen“, sagte Chirac. „Und ich schlage vor, dass einerseits die sechs Länder während der Verhandlungen dann darauf verzichten, den Sicherheitsrat anzurufen, und der Iran während dieser Zeit kein Uran anreichert“, erläuterte er. Ein Einschalten des Weltsicherheitsrates hätte eine Diskussion über Sanktionen gegen Teheran zur Folge.

„Man kann Lösungen durch einen Dialog finden“, er sei da nicht pessimistisch, sagte Chirac vor der Abreise zur UNO-Vollversammlung in New York. Sanktionen habe er noch nie wohlwollend gegenüber gestanden und nie gesehen, „dass Sanktionen gegriffen haben.“ Die USA dringen auf rasche Maßnahmen gegen Teheran, das zur Einstellung der Urananreicherung bisher nicht bereit ist. Der Westen verdächtigt Teheran, Atomwaffen bauen zu wollen.

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