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Chirac über seine größte Tragödie

Erstmals hat Jacques Chirac in Interviews für ein Buch offen über sein Privatleben und die Gesundheitsprobleme seiner ältesten Tochter gesprochen.

„Das ist die Tragödie meines Lebens“, sagte der 74-Jährige über deren schwere Magersucht und Depressionen. In den Gesprächen für das Buch „L’Inconnu de L’…lysée“ (Der Fremde im …lysée-Palast) äußerte sich Chirac außerdem zu seinem Liebesleben und den Meinungsverschiedenheiten mit den USA. Die Zeitschrift „Marianne“ veröffentlichte am Samstag Auszüge daraus.

„Es ist wahr, dass ich Schwierigkeiten mit der Vorherrschaft von Unternehmen wie Coca-Cola habe“, sagte Chirac. „Und ich habe dauernd Probleme mit den Amerikanern, die einem immer ihre Sichtweise aufdrücken wollen.“ So habe er US-Präsident George W. Bush von Beginn an vor einem Krieg mit dem Irak gewarnt. „Ich habe Bush 36 Mal gesagt, dass er einen monumentalen Fehler begeht“, sagte Chirac. Die Herrschaft Saddam Husseins wäre seiner Einschätzung nach letztlich auch ohne den Krieg zu einem Ende gekommen.

Zu den Gerüchten, er habe in den 70er Jahren eine Affäre mit einer Journalistin gehabt, sagte Chirac, das sei möglich. Es habe aber keine großen Auswirkungen auf ihn gehabt. „Ich habe Frauen nicht gehasst, aber ich habe es nicht übertrieben.“ Liebesaffären mit Frauen hätten in seinem Leben keine große Rolle gespielt. „Es gab einige, die ich sehr gemocht habe, aber so diskret wie möglich.“

Auf die Frage, ob er sich schuldig fühle, weil er seiner Tochter bei ihren Gesundheitsproblemen nicht helfen konnte, sagte Chirac: „Vielleicht hätten wir mehr tun sollen, psychologisch gesehen. Das ist eine sehr schmerzhafte Sache für mich.“ Eine weitere Tochter Chiracs, Claude, arbeitet als Kommunikationsberaterin des Präsidenten.

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