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Chinesische Polizisten bei Auseinandersetzung getötet

Bei Auseinandersetzungen mit Uiguren sind in der westchinesischen Region Xinjiang sind zwei Polizisten getötet und sieben weitere verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch in einem Dorf der Präfektur Jiashi, wie die chinesischen Behörden am Donnerstag mitteilten.

Hintergründe der Konfrontation wurden nicht bekannt. Unklar war auch, ob es bei den Uiguren Verletzte oder gar Tote gab. Ein Exil-Sprecher des in Deutschland ansässigen “Uigurischen Weltkongresses”, Dilxat Raxit, erklärte, Augenzeugen hätten von heftigen Schießereien berichtet. Aus chinesischen Sicherheitskreisen verlautete, acht Uiguren seien in den Zwischenfall verwickelt, einer sei schon festgenommen worden.

In der nominell autonomen Region war es kurz vor den Olympischen Spielen in Peking zu mehreren blutigen Anschlägen gekommen. Bekannt hatte sich zu den Angriffen niemand. Die chinesischen Behörden machten Terroristen dafür verantwortlich. Peking hatte die Festnahme von 18 “ausländischen Agitatoren” bekanntgegeben, die Unruhe in der unter anderem an Afghanistan, Pakistan und den indischen Teil Kaschmirs grenzenden Region gestiftet hätten. Peking hatte bereits 1996 Sondertruppen nach Xinjiang verlegt und nicht näher bezeichnete “feindliche ausländische Organisationen” beschuldigt, Separatismus zu schüren.

Muslimische Rebellen des Turkvolkes der Uiguren kämpfen in Xinjiang für die Schaffung eines von China unabhängigen Staates “Ostturkestan”, wie er in den 1940er-Jahren kurzzeitig existiert hatte. Peking spricht stets von der Rebellengruppe “Islamische Bewegung Ostturkestan” (ETIM), die auch von den USA als terroristisch eingestuft wird. Viele Uiguren wehren sich gegen die chinesische Fremdherrschaft und beklagen kulturelle und politische Unterdrückung. Seit Anfang der 1990er-Jahre kam es immer wieder zu blutigen Unruhen, zahlreiche “Konterrevolutionäre” wurden hingerichtet, Hunderte von Moscheen und Koranschulen geschlossen. Gegen pro-chinesische uigurische Funktionäre wurden Attentate verübt, so fiel der regimegenehme Imam der Großen Moschee von Kashgar einem Mordanschlag zum Opfer.

Der österreichische UN-Sonderberichterstatter für Folter, Manfred Nowak, verfügt über Informationen, dass in Xinjiang gefoltert wird. Die Opfer des Vorgehens der chinesischen Behörden, von denen er Kenntnis habe, seien in erster Linie uigurische Intellektuelle und Schriftsteller. Den von den USA 2001 in Afghanistan festgenommenen und in Guantanamo internierten Uiguren drohe bei einer Überstellung an China “Gefahr an Leib und Leben”. Für 17 von ihnen habe man bisher kein Aufnahmeland finden können. Peking behauptet, dass es zwischen uigurischen muslimischen Separatisten und dem Terrornetzwerk Al-Kaida Verbindungen gäbe. Menschenrechtsorganisationen erklären, Chinas Führung nütze den von den USA ausgerufenen internationalen Kampf gegen den Terrorismus aus, um verschärft gegen Regimekritiker und Minderheiten vorzugehen.

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