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Chile: Pinochet für Strafverfahren untersucht

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet hat sich einem Test seiner geistigen Fähigkeiten für ein mögliches Strafverfahren unterziehen müssen. Eine Blutabnahme soll mögliche Gabe von Medikamenten feststellen.

Das psycho-neurologische Gutachten hatte Untersuchungsrichter Juan Guzman Tapia angeordnet. Tapia ermittelt gegen den Ex-Diktator (1973-1990) wegen dessen möglicher Verantwortung für die so genannte Aktion Condor.

Ein Amtsarzt und zwei Vertrauensärzte Pinochets hätten dem 88-Jährigen in dessen Haus zunächst eine Blutprobe abgenommen. Dies habe Guzman angeordnet, weil Pinochet möglicherweise unter dem Einfluss von Medikamenten stehe, die seine geistigen Fähigkeiten beeinträchtigten. Vom Ergebnis der Untersuchungen, das zunächst nicht bekannt wurde, hängt die Entscheidung über eine Anklage Pinochets ab.

Im Rahmen der Aktion Condor hatten südamerikanische Militärdiktaturen in den 70er Jahren die grenzübergreifende Verfolgung und Ermordung von Regimegegnern, darunter auch 19 Chilenen, verabredet. Pinochet beteuert, er habe von der Aktion nichts gewusst, da er von seinen Mitarbeitern nicht mit „Kleinigkeiten“ behelligt worden sei.

Der Oberste Gerichtshof Chiles hatte die Immunität Pinochets vor einem Monat aufgehoben und damit die Ermittlungen gegen den Greis ermöglicht. Ein früheres Strafverfahren wegen der Tötung gefangener Regimegegner durch die „Todeskarawane“ gegen ihn war 2002 wegen Verhandlungsunfähigkeit infolge Altersschwachsinns eingestellt worden.

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