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Chicago: US-Regierung startet "Blitz"-Einsatz der Einwanderungspolizei

Mit der Operation „Midway Blitz“ begann die US-Regierung einen großangelegten Einsatz der Einwanderungspolizei ICE in Chicago.
Mit der Operation „Midway Blitz“ begann die US-Regierung einen großangelegten Einsatz der Einwanderungspolizei ICE in Chicago. ©APA/AFP
Die US-Einwanderungspolizei ICE hat am Montag einen groß angelegten Einsatz in der Metropole Chicago begonnen. Die Aktion trägt den Titel "Midway Blitz" und wurde vom Weißen Haus mit der Bekämpfung "krimineller illegaler Ausländer" begründet.

Laut Regierungsangaben sollen sich diese "in Chicago zusammengerottet haben". Präsident Donald Trump hatte die demokratisch regierte Stadt zuvor mehrfach verbal attackiert und Hilfeangebote an Gouverneur J. B. Pritzker (Demokraten) mit politischen Spitzen verknüpft.

Symbolik und Sprache sorgen für Kritik

Die Namensgebung der Operation sowie die begleitende Rhetorik stießen umgehend auf Kritik. In sozialen Medien veröffentlichte das Weiße Haus unter anderem Steckbriefe angeblicher Bandenmitglieder aus Venezuela und Mexiko. Begleitet wurden die Beiträge von Bildern, Zitaten und Symbolen, die an militärische Propaganda erinnern.

Ein besonders umstrittenes Posting zeigte Präsident Trump in Uniform vor der Skyline Chicagos, darüber das Zitat: "Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen" – eine Anspielung auf den Vietnamkriegsfilm "Apocalypse Now". Der Einsatz soll laut US-Regierung gezielt auf mutmaßlich gewalttätige, ausländische Kriminelle ausgerichtet sein.

Gouverneur: "Illinois lässt sich nicht einschüchtern"

Illinois’ Gouverneur J. B. Pritzker reagierte empört: "Illinois wird sich von einem Möchtegern-Diktator nicht einschüchtern lassen", erklärte der Demokrat am Montag. Bereits am Wochenende hatten Tausende Menschen in Chicago und Washington gegen die Rhetorik und die Politik des Präsidenten demonstriert.

Trump hatte zuletzt mehrfach gedroht, in demokratisch regierte Städte die Nationalgarde zu entsenden – darunter Chicago, Washington und Los Angeles. Erst am Freitag hatte er per Dekret die symbolische Umbenennung des Verteidigungsministeriums in "Kriegsministerium" angekündigt.

Gewaltstatistiken relativieren Trumps Aussagen

Zur Begründung des ICE-Einsatzes hatte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social auf die Kriminalitätslage in Chicago verwiesen. Er sprach von "rund 50 Toten" und "Hunderten Verletzten durch Schüsse" allein in den vergangenen Wochen. Unabhängige Statistiken belegen jedoch einen Rückgang der Mordrate im laufenden Jahr – insbesondere im Vergleich zu den Pandemiejahren 2020 und 2021.

Die Operation "Midway Blitz" ist die bislang sichtbarste Eskalation in Trumps Konfrontationskurs mit demokratisch geführten Bundesstaaten – auch vor dem Hintergrund des beginnenden Wahlkampfs.

(VOL.AT)

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