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Chemie-Nobelpreis 2025 für neuartige Molekülarchitektur

©APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften hat am Mittwoch in Stockholm die diesjährigen Gewinner des Nobelpreises für Chemie bekannt gegeben.

Der Chemie-Nobelpreis 2025 geht an den Japaner Susumu Kitagawa von der Kyoto University, den an der University Melbourne tätigen Briten Richard Robson und den gebürtigen Jordanier Omar M. Yaghi von der University of California in Berkeley. Sie werden für die "Entwicklung metallorganischer Gerüstverbindungen" geehrt, gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm bekannt. Diese neue Molekülarchitektur zeichnet sich durch hohe Porosität aus.

Die geehrten Arbeiten eröffneten "neue Räume für Chemie", sagte Hans Ellegren, Generalsekretär der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. In den von den drei Preisträgern geschaffenen Molekülkonstruktionen fungieren Metallionen als Eckpfeiler, die durch lange organische Moleküle miteinander verbunden sind. Die Atome und Moleküle ordnen sich selbstständig zu Kristallen mit großen Hohlräumen an. Solche porösen Materialien werden als metallorganische Gerüstverbindungen (MOF) bezeichnet. Durch den Einsatz unterschiedlicher Bausteine können sie so gestaltet werden, dass sie bestimmte Substanzen einfangen und speichern. Sie können aber auch chemische Reaktionen antreiben oder Strom leiten. MOFs könnten genutzt werden, "um Wasser aus der Wüstenluft zu gewinnen, Kohlendioxid abzuscheiden, giftige Gase zu speichern oder chemische Reaktionen zu katalysieren", heißt es seitens des Nobelkomitees.

Neue Räume für Chemie

"Metallorganische Gerüstverbindungen haben ein enormes Potenzial und eröffnen bisher ungeahnte Möglichkeiten für maßgeschneiderte Materialien mit neuen Funktionen", sagte Heiner Linke, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie. Olof Ramström, Mitglied des Nobelpreiskomitees, verglich die Entdeckungen der Materialien mit dem Kreieren von Räumen wie in einem Hotel, "Gäste können ein- oder austreten": "Es ist eine Geschichte voller Löcher", aber mit großer Kapazität.

Ausgehend von der Entwicklung eines Kristalls mit unzähligen Hohlräumen durch den heute 88-jährigen Robson im Jahr 1989, die von Kitagawa (74) und Yaghi (60) in den nachfolgenden Jahren und Jahrzehnten verbessert wurde, hätten Chemiker Zehntausende verschiedener MOFs gebaut. "Einige davon könnten zur Lösung einiger der größten Herausforderungen der Menschheit beitragen, beispielsweise bei der Trennung von PFAS ("Ewigkeitschemikalie, Anm.) aus Wasser, dem Abbau von Arzneimittelrückständen in der Umwelt, der Abscheidung von Kohlendioxid oder der Wassergewinnung aus der Wüstenluft", so das Nobelpreiskomitee.

Kitagawa hat bei Entwicklung "Spaß"

Susumu Kitagawa zeigte sich überaus glücklich über die Ehre, wie er am Telefon zugeschaltet sagte. Es handle sich um relativ neue Materialien und er sei fasziniert von ihren bisweilen sehr überraschenden Eigenschaften: "Es ist mein Spaß, hier neue Eigenschaften zu entdecken."

Die Auszeichnung ist mit elf Millionen Schwedischen Kronen (rund eine Mio. Euro) dotiert. Übergeben wird der Preis traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Im vergangenen Jahr ging der Chemie-Nobelpreis zur einen Hälfte an den US-Forscher David Baker "für computergestütztes Proteindesign" und zur anderen Hälfte an den Briten Demis Hassabis und seinen US-Kollegen John Jumper "für die Vorhersage von Proteinstrukturen".

(APA/dpa)

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