Der routinierte Robert Bokor bewährte sich am Samstag im letzten Arpeggione-Konzert der Saison vor einem begeisterten Publikum als Solist in Vivaldis Vier Jahreszeiten.
Überhaupt hatte man diesmal viele Unwägbarkeiten eines Konzertveranstalters zu bewältigen. Neben Obmann Lothar Collini war auch die Hälfte der üppig besetzten vier Solisten erkrankt. Der Pantomime Peter Fischer blieb ohne Ersatz, für den Geiger Pavel Minev brachte also Konzertmeister Bokor Vivaldis allzu viel gespielten Zyklus mit Anstand über die Runden.
Erzmusikanten
Die stets kluge Programmgestaltung bei Arpeggione stellte diesem Reißer unter dem Motto Neun Jahreszeiten eine aktuelle Version gegenüber, Vier Jahreszeiten aus Buenos Aires des 1992 verstorbenen argentinischen Komponisten Astor Piazzolla.
Faszinierend, wie sich hier die schwüle Welt des Tangos samt Jazz- und Bartok-Elementen mit unüberhörbaren Originalzitaten aus dem Werk Vivaldis mischt und auf eine neue Verständnis-Ebene führt, wie der fugiert eingeleitete Sommer als Finale viel verheißend in den Beginn des barocken Frühlings mündet. Auch hier steht eine virtuos angelegte Solovioline in steter Korrespondenz mit dem Streichorchester, und die war bei der eben mit dem deutschen Echo Klassik als Nachwuchskünstlerin des Jahres ausgezeichneten georgischen Geigerin Lisa Batiashvili in besten Händen.
Mit ebenso viel Entschlossenheit wie Charme zeigte sie energischen Strich und zärtliches Innehalten, brachte das Werk mit seinen vielen Schattierungen zu glänzender Aufführung. In die besondere Klangwelt Piazzollas hatte zuvor der argentinische Bandoneonspieler Marcelo J. Nisinman eingeführt.
Dass das Orchester dieses schwierige Programm ohne Dirigenten sehr kompakt und differenziert bewältigte, nur von kurzen Einsätzen der jeweiligen Solisten angeleitet, zeigt, wie sehr diese Truppe von Erzmusikanten um Irakli Gogibedaschwili mittlerweile zu einem routinierten Klangkörper zusammengewachsen ist.
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