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Charles setzt sich zur Wehr

In einer seltenen Abweichung vom Protokoll hat sich Prinz Charles persönlich gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, er sei ein elitärer Snob und nicht auf der Höhe der Zeit.

Der Königspalast veröffentlichte am späten Samstagabend eine Rede, die der britische Thronfolger am kommenden Montag halten will und in der er sich gegen Kritik der Medien und eines Ministers verwahrt.

Ausgangspunkt war ein durch einen Arbeitsgerichtsprozess bekannt gewordenes Schreiben, mit dem Prinz Charles im März 2003 auf den Wunsch eines Sekretärs nach beruflicher Beförderung reagiert hatte. „Was ist nur los mit den Leuten heutzutage?“ antwortete der Thronfolger seinerzeit dem Bediensteten. „Warum scheinen alle zu denken, sie wären für Dinge geeignet, die weit jenseits ihrer Fähigkeiten liegen?“

Verantwortlich machte Charles seinerzeit einen „sozialen Utopismus, der dem Glauben anhängt, die Menschheit könne genetisch und sozial so verändert werden, dass die Lehren der Geschichte widerlegt werden“. Schuld sei auch ein Bildungssystem, dass „kein Versagen einräumt“. Britische Zeitungen brandmarkten den 56-Jährigen daraufhin als einen von Standesdünkel geleiteten Snob, der davon überzeugt sei, dass jeder seinen Platz in der Gesellschaft kennen und dort gefälligst auch bleiben sollte. Bildungsminister Charles Clarke nannte Prinz Charles „sehr altmodisch und nicht auf der Höhe der Zeit“.

In seiner Reaktion bezeichnete der Thronfolger die Vorwürfe als „Verdrehung der Wahrheit“. Er halte „Ehrgeiz für eine gute Sache“, die nicht davon abhänge, „von welchem Punkt im Leben aus jemand startet“. Er sei zudem zutiefst davon überzeugt, „dass es eine gleich große Leistung ist, ob jemand Installateur oder Maurer ist oder aber Rechtsanwalt oder Arzt“. Die Menschen müssten ermutigt werden, ihre Ziele „auf eine Art zu verwirklichen, die ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente berücksichtigt“. Zum Glück täten dies auch die meisten, und „Gott sei Dank sind wir nicht alle gleich“.

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