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CH: Gewerkschaft kritisiert unsoziale Politik

Die Schweizer Gewerkschaft Unia hat den Großverteiler Migros wegen Verschlechterungen im neuen Gesamtarbeitsvertrag kritisiert. Migros wies die Vorwürfe am Abend als "unwahr" zurück.

Weiter fordert Unia die Einhaltung der Gewerkschaftsrechte. Im Oktober verlor Migros den sechsten Prozess gegen Unia. „Die gewerkschaftsfeindliche und unsoziale Politik der Migros führt in die Sackgasse“, sagte Andreas Rieger, Unia-Leiter des Sektors Dienstleistungsberufe, am Montag vor den Medien in Bern.

Unia kritisiert den neuen Gesamtarbeitsvetrag (GAV) der Migros. So würden Mütter schlechter gestellt. Die Migros könne künftig Leistungen zurückfordern, wenn das Arbeitsverhältnis nach dem Mutterschaftsurlaub nicht mindestens sechs Monate fortgesetzt werde.

Rechtlich nicht haltbar sei die neue Bestimmung, wonach eine Schwangerschaft dem Unternehmen „umgehend nach Kenntnisnahme“ angezeigt werden müsse, sagte Robert Schwarzer, der Unia-Verantwortliche für den Detailhandel.

Außerdem könne die Arbeitszeit in einem Teil der Migrosbetriebe von 41 auf 43 Stunden erhöht werden ohne Lohnausgleich. Bei den Mindestlöhnen herrsche bei Migros Stillstand.

Migros wies die Vorwürfe am Abend als „unwahr“ zurück. Der Mutterschutz bei der Migros sei vorbildlich. Die Rückzahlung der Mutterschaftsleistungen werde nur unter genau umschriebenen Voraussetzungen verlangt. Eine frühe Information über die Schwangerschaft erlaube der Migros, gerade in der kritischen frühen Phase für geeignete Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Die Arbeitszeiten würden nicht erhöht, sondern nur der bisherige mit der Gewerkschaft VHTL ausgehandelte GAV weiter geführt. Die Unia selbst habe Gesamtarbeitsverträge mit weit höheren Arbeitszeiten laufen, etwa im Gastgewerbe.

Der GAV sei genügend breit abgestützt, teilte der Großverteiler weiter mit. Die Unia habe für den Vertrag keine Repräsentativität, da 2004 weniger als ein halbes Prozent des Migros-Personals der ehemaligen und später zur Unia gestoßenen Gewerkschaft VHTL angehört habe.

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