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Caroline Weber will ohne Angst den Moment genießen

"Erklärtes Ziel ist die Bestätigung des 17. Ranges von Peking", sagt Caroline Weber.
"Erklärtes Ziel ist die Bestätigung des 17. Ranges von Peking", sagt Caroline Weber. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Die Vorarlbergerin betritt heute und morgen zum zweiten Mal die olympische Bühne.

Zweiter olympischer Einsatz für Caroline Weber, damit geht der letzte Bewerb mit Vorarlberger Beteiligung bei den XXX. Sommerspielen in London über die Bühne. Erklärtes Ziel ist die Bestätigung des 17. Rangs von Peking vor vier Jahren, insgeheim liebäugelt die 26-jährige Dornbirnerin aber mit einer Verbesserung der eigenen ÖFT-Bestplatzierung bei Olympia. Trotz guter Form dürfte das Finale (Top Ten) für die HLSZ-Sportsoldatin außer Reichweite liegen.

Es kribbelt im Bauch

Obwohl Weber bereits für zwei Tage zur Eröffnungsfeier in London war, danach noch einmal zum Training nach Hause geflogen ist, verspürt die ansonsten routinierte Athletin vor dem Großevent mehr Anspannung als normal: „Ich war beim Training in Wien nervöser als sonst, es hat ganz ordentlich im Bauch gekribbelt. Vor Peking war dies nicht so. Dies hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass damals alles neu war für mich. Mittlerweile bin ich nicht mehr so überwältigt von den Eindrücken und habe deshalb zu oft daran gedacht, was kommt. Ich hoffe, dass bis morgen dieses Wechselbad der Gefühle ablegen kann und ohne Angst meinen Wettkampf genießen kann.“

Hoffnung auf eine optimale Performance haben Weber die Podiumstrainings in der Wembley Arena gegeben. „Lediglich die Lichtverhältnisse bei der Keulenübung sind nicht optimal – doch dies werde ich auch noch in den Griff bekommen. Ich will meine vier Übungen ohne Fehler durchbringen, und dann wird sich zeigen, für welche Platzierung dies reicht“, betonte die 49-fache österreichische Staatsmeisterin.

Tradition hat hohe Bedeutung

In London will „Caro Ass“ mit Tradition trumpfen und ihr Heimatland mit traditionellen Elementen ins Licht rücken und setzt bei ihren Küren auf Akzente aus der Alpenrepublik. Im Dirndlkleid wird sie zur Musik von Hubert Goisern bei ihrer Ballübung einen bleibenden Eindruck beim britischen Publikum hinterlassen. „Ich will Österreich präsentieren, was mir hoffentlich vor allem durch meine österreichische Musik gelingen wird. Ich hoffe, dass der Radetzkymarsch und das dazugehördende Trikot mit einer Kaiserschärpe bei der Bandübung die Leute mitreißt, mich das Publikum antreibt und die Kampfrichter positiv stimmt“, betonte die Dornbirnerin.

Das Wohlwollen der Punketrichter ist gerade in der Rhythmischen Gymnastik, in der die Weltspitze fast geschlossen aus Osteuropa kommt, oft einmal jenes Kriterium, das über Erfolg und Misserfolg entscheidet. „Bei uns dauert es sehr lange, bis man sich eine Lobby bei den Punkterichtern erarbeitet hat. Noch habe ich nicht alle auf meiner Seite, was sich zu Beginn des Jahres in den Reaktionen bei der Auswahl meiner neuen vier Übungen und der Trikots gezeigt hat. „Gerade in unserer Sportart ist es sehr schwierig, mit Neuerungen zu punkten. Im Prinzip wäre aber den Kampfrichtern am liebsten, wenn sich alle Gymnastinnen geschlossen in allen Belangen an Jewgenija Kanajewa orientieren würden. Sie ist sportlich das Maß der Dinge, doch deshalb muss man sich doch nicht auch bei der Musik- bzw. Trikot­auswahl

unbedingt daran ausrichten.“ In London will Weber an ihrer eigenen Note festhalten. Zuletzt wurde dies auch von den „Preisrichtern“ honoriert. Bei den Europameisterschaften Anfang Juni in Nischni Nowgorod belegte Österreichs Paradegymnastin mit 109,05 Punkten den neunten Rang, beim Grand Prix Vorarlberg in Hard vor fünf Wochen gab es eine Steigerung auf 110,05 Zähler. „Diese Marke ist ein guter Richtwert. Wenn es mehr wird, bin ich nicht böse, viel weniger sollten es aber nicht werden.“

Daumendrücker sind da

Unterstützung erhält die 26-Jährige aus der Heimat. Mama Jutta und Freund James sind nach London gereist, um Österreichs Grand Dame in der Gymnastik die Daumen zu drücken.

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